Düsseldorf Initiative verstärkt Protest gegen Bahnlärm

Düsseldorf · Geplant sind Unterschriftenaktionen und Resolutionen. Stadtverwaltung will in Berlin Lobbyist der Bürger sein.

 Unter dem Lärm der Güterzüge auf der Strecke Rath – Eller leiden viele Anwohner.

Unter dem Lärm der Güterzüge auf der Strecke Rath – Eller leiden viele Anwohner.

Foto: Andreas Endermann

Bahn und Bundesregierung sollen die Proteste und Beschwerden über den Lärm an Zugstrecken nicht überhören und sich einfach taub stellen können. Deshalb wünscht die Grafenberger Initiative "Bahnlärm – so nicht" eine Unterstützung in ganz Düsseldorf, setzt auf Sammlung von Unterschriften, auf eine bessere Zusammenarbeit der einzelnen Anwohner-Initiativen und auf Unterstützung der Düsseldorfer Politiker. "Wir können uns nicht auf langfristige Sanierungsmaßnahmen vertrösten lassen. Ich will heute schon nachts schlafen können", sagte Kaspar Michels, Vorsitzender der Initiative, auf einer Informationsveranstaltung. Deshalb müsse Druck gemacht werden. Und der werde größer, je mehr Unterstützer sich zu Wort melden.

Diese Unterstützung wurde von Vertretern anderer Initiativen und der Politik signalisiert, beflügelt auch durch die öffentliche Diskussion in den zurückliegenden Wochen über den kaum noch zu ertragenden Dauerlärm, den die mehr als 130 etwa 700 Meter langen Güterzüge mit Tempo 140 über die Strecke donnernden Züge verursachen. Bis 2025 soll sich deren Zahl in etwa verdoppeln. "Dann haben wir überhaupt keine Ruhe mehr", sagte Michels. Um den Lärm auf ein erträgliches Maß zu mindern, seien ein Erschütterungsschutz direkt neben den Schienen, der Ersatz der veralteten Grauguss-Bremsen durch neue Flüsterbremsen und ein Tempolimit für die Züge auf 70 Stundenkilometer am Tag und 50 Stundenkilometer in der Nacht nötig.

Die Unterstützung der Stadt ist den Lärmschutz-Initiativen sicher. "Oberbürgermeister Dirk Elbers hat bereits an die Bundesregierung geschrieben und Lärmschutz eingefordert und nicht von ungefähr den Bundesverkehrsminister eingeladen, sich selbst den Lärm bei einem Ortstermin anzuhören", sagte Verkehrsdezernent Stephan Keller, der als Vertreter des OB zur Info-Veranstaltung gekommen war. Die Stadtverwaltung sehe sich als Lobbyist für die Anwohner, der bei der Bundesregierung und bei der Bahn für eine Verbesserung eintrete.

Knackpunkt bei der Diskussion ist die Haltung der Bahn, dass die Strecke Bestandsschutz habe, will heißen: Weil die Strecke schon seit Jahrzehnten besteht, brauche der Lärmschutz nicht nachgebessert zu werden. "Aber die stark erhöhte Frequenz der Zugfahrten entspricht nicht mehr den ursprünglichen Bedingungen, der Bestandsschutz darf nicht mehr gelten", erklärte Keller den Standpunkt der Stadt. Die Bahn dürfe die Belastung der Bewohner nicht ignorieren. Die punktuellen Verbesserungen der Strecke vor einigen Jahren seien kein umfassendes Lärmschutzkonzept.

Vertreter der Bezirksvertretungen sagten ebenfalls Unterstützung zu, eine Resolution sei denkbar, erklärte Bezirksvorsteher Hanno Bremer. Das Sammeln von Unterschriften in allen Stadtteilen wollen die Initiativen planen. Und eine zentrale Aktion am Tag gegen den Lärm im kommenden Jahr mit Beteiligung von überregionalen Vereinigungen könne bundesweit Aufsehen erregen.

(RP)
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