Düsseldorf Insolvenz: Monkey's soll verkauft werden

Düsseldorf · Der Insolvenzverwalter der Achenbach-Gruppe hat zum ersten Mal seine Pläne vorgestellt. Die Kunstwerke im Wert von mehreren Millionen Euro sollen verkauft werden. Jetzt will er Helge Achenbach im Gefängnis besuchen.

 Der Achenbach-Insolvenzverwalter Marc D'Avoine gestern im Restaurant Monkey's. Im Hintergrund ein Bild des Künstlers Martin Denker, das unter anderem den Schriftzug "Kunst = Kapital" enthält.

Der Achenbach-Insolvenzverwalter Marc D'Avoine gestern im Restaurant Monkey's. Im Hintergrund ein Bild des Künstlers Martin Denker, das unter anderem den Schriftzug "Kunst = Kapital" enthält.

Foto: Andreas Endermann

Monkey's Room am Graf-Adolf-Platz hat, wie die beiden benachbarten Lokale der Gruppe, zwar zurzeit Betriebsferien. Trotzdem war es gestern gut besucht. Erst gab Insolvenzverwalter Marc D'Avoine eine Pressekonferenz, dann empfing er einen Interessenten für die drei Monkey's Lokale. Seit Freitag führe er bereits Gespräche mit potenziellen Käufern, sagte der Anwalt, der am vergangenen Donnerstag zum Insolvenzverwalter der zur Achenbach-Gruppe gehörenden Restaurant-Betreiber-Firma bestellt wurde. Das Konzept der Gastronomie sei ein "fürwahr optimistisches" gewesen, und einige Jahre auch durchaus erfolgreich gelaufen, was "auch am Charisma des Initiators lag", so D'Avoine. Er hofft, die Lokale verkaufen zu können. "Ob deren existenzielle Krise mit der Verhaftung Achenbachs zusammenhängt, ist unklar."

Kunstberater Helge Achenbach war im Juni verhaftet worden, nachdem ihn die Witwe des Aldi-Erben Berthold Albrecht wegen Betrugs angezeigt hatte. Er soll den verstorbenen Albrecht bei Kunst- und Oldtimergeschäften übervorteilt haben. Deshalb stehen auch Vermögenswerte seiner Firmen "Achenbach Kunstberatung GmbH" (AKB) und "State of the Art" unter Arrest, was zumindest bei diesen zur vorigen Woche angemeldeten Insolvenz beigetragen hat. Gegen beide Firmen klagt die Albrecht-Familie zudem auf 19,4 Millionen Euro Schadenersatz. Eine Forderung, die nach Einschätzung des Insolvenzverwalters "dem Grunde nach plausibel" scheine. Der Ausgang der rechtlichen Auseinandersetzung sei "alles andere als auf der Hand liegend".

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
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Foto: Endermann, Andreas

Auch für die AKB sieht D'Avoine prinzipiell Verkaufschancen, sie verfüge über Knowhow und exzellente Fachleute. Problematisch sei nur, dass die meisten Umsätze durch den derzeit inhaftierten Gründer generiert worden seien. Letztlich müssten ohnehin die Gläubiger über die Zukunft der Gesellschaft entscheiden. Mehr als zehn hätten sich bislang noch nicht gemeldet.

In Achenbachs Lagern hat der Insolvenzverwalter Kunstwerke und Oldtimer von siebenstelligem Wert besichtigt, er hofft, alles zügig, aber unter Berücksichtigung des sensiblen Kunstmarkts verkaufen zu können. Über die Oldtimer verrät D'Avoine keine Details, - dieser Markt, sagte er, sei "sehr nervös".

Am Dienstag hat der Insolvenzverwalter die 25 festangestellten Mitarbeiter der drei insolventen Firmen - die meisten arbeiteten in den Restaurants, die wegen der Geschäftslage zurzeit in geplanten Betriebsferien seien - offiziell über den Stand der Dinge informiert. Bis September würden ihre Gehälter noch als Insolvenzgeld bezahlt.

Die Analyse der Unternehmensstruktur werde sicher bis in den Herbst dauern, so D'Avoine. Dass er mit Helge Achenbach, der zuletzt zwar weder Vorstand noch Geschäftsführer der betroffenen Unternehmen war, nicht einfach sprechen kann, macht es ihm nicht leichter, Eine Besuchserlaubnis für die JVA Essen hat er schon beantragt

(RP)
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