Düsseldorf Interaktives Lernen mit dem Tablet

Düsseldorf · Das Albert-Einstein-Gymnasium hat sich in einem virtuellen Lernraum besondere Möglichkeiten geschaffen, die Schüler mit digitalen Hilfsmitteln beim Lernen zu unterstützen.

 Deutschlehrer Pavle Madzirov lernt mit seinen Schülern Yael und Elad (r.) mit Tablet-Computern.

Deutschlehrer Pavle Madzirov lernt mit seinen Schülern Yael und Elad (r.) mit Tablet-Computern.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Jeder Schüler hat ein eigenes iPad, und das darf nicht nur, sondern soll sogar im Unterricht benutzt werden. Dieser Traum vieler technikbegeisterter Schüler ist im neuen Albert-Einstein-Gymnasium in Rath wahr geworden. Das jüdische Gymnasium, das seit August 2016 besteht, ist die erste Schule, die die digitalen Möglichkeiten so stark in den Unterricht integriert. "Die hoch technisierte Welt ist überall vertreten. Wir wollen unsere Schüler mit ihr in Verbindung bringen und nutzen sie, um den Unterricht noch interaktiver zu gestalten", sagt Pavle Madzirov, Deutsch- und Sportlehrer der Schule.

Vor jeder Tür hängt ein Schild, auf dem entweder der Name eines Lehrers steht oder aber, um was für einen Raum es sich handelt. Die Schüler können die Kamera des iPads vor das Schild halten, und auf dem Bildschirm öffnet sich ein Video. Darin wird erklärt, welche Person hinter dem Namen steckt oder wofür der jeweilige Raum genutzt werden kann. "Diese Videos erstellen die Schüler und auch wir Lehrer selbst. Unsere Kleinen erklären dann zum Beispiel, was in der Bibliothek zu finden ist und was man dort machen kann", sagt Madzirov.

Im virtuellen Lernraum kleben laminierte Seiten an der Wand, auf der Themen zu Fächern wie Mathe, Hebräisch oder Biologie zu sehen sind. Yael Horowitz und Elad Arnon zeigen stolz, was passiert, wenn ihr iPad ins Spiel kommt. Ihre selbstgedrehten Videos über verschiedene Tierarten tauchen auf dem Bildschirm auf. "Mir gefällt das total gut, weil wir die einzige Schule sind, die das macht. Unsere Referate in der Grundschule mussten wir immer mit Plakaten machen. Am iPad macht das mehr Spaß", sagt die elfjährige Yael. Zudem sind fast alle Räume mit Whiteboards und bemalbaren Wänden ausgestattet. Die Schüler können mit Stiften an die Wand malen und es danach einfach wieder wegwischen.

Ein weiterer Vorteil des Gymnasiums: Es gibt keine Hausaufgaben. "Wir haben jeden Tag bis 16.05 Uhr Schule, darum bekommen wir nur ganz selten mal Hausaufgaben. Wir müssen nur hin und wieder eine Berichtigung schreiben", sagt der zehnjährige Elad. Den Lehrern, die sich selbst eigentlich eher als Wissensmanager sehen, ist die Eigenständigkeit der Kinder sehr wichtig. Darum greifen sie auch nicht ein, wenn die Schüler ihre eigenen Lernvideos produzieren. Sie gehen auf die verschiedene Lerntypen ein. Die Videos werden nicht nur visuell, sondern auch musikalisch gestaltet. So gibt es einen Rap zum Thema Satzglieder oder auch zum Dreisatz.

Die Kosten sind im Vergleich zum Zeitaufwand verhältnismäßig gering. "Die ganze Anschaffung hat uns viele Ideen und viel Zeit gekostet. Und es muss ja immer weiterentwickelt werden. Einzig die iPads waren ein hoher finanzieller Aufwand", sagt Schulleiter Michael Bock. Für die derzeit 40 Schüler sieht übrigens selbst der Sportunterricht anders als an anderen Schulen aus. Es gibt einen Anti-Aggressionsraum, in dem zweimal wöchentlich Boxtraining stattfindet. Auch hier gilt: Das iPad zeigt, wie es geht.

(RP)
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