Jazzmusik in Düsseldorf Doldinger spielte früher für Freibier im Csikos
Düsseldorf · Der Jazz-Musiker erinnerte sich bei einem Talk im Andreas Quartier an die Anfänge seiner Karriere in Düsseldorf. Er ist dieses Jahr wieder Schirmherr der Jazz Rally.
Von hier aus hat er seine Karriere als einer der erfolgreichsten Jazzmusiker Deutschlands gestartet: Klaus Doldinger erlebte in Düsseldorf seine Jugend, studierte - nach dem Abitur am damaligen Jacobi-Gymnasium - Klavier am ehemaligen Robert-Schumann-Konservatorium und ist der Stadt noch immer eng verbunden.
Der 81-Jährige ist auch Schirmherr der Schauinsland Jazz Rally, deren 26. Ausgabe ab dem 17. Mai eine Vielzahl Jazz-Stile an unterschiedlichen Spielorten präsentiert. Rund eine Viertelmillion Fans werden wieder zum größten Festival seiner Art in Deutschland erwartet.
Bei einem launigen Talk im Andreas Quartier stellte sich der Musiker am Samstag vor zahlreichen Jazz-Freunden den Fragen von Rally-Pressesprecher Frieder Feldmann. Dabei ging es weit zurück, in die frühen fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, in denen Düsseldorf tatsächlich eine Keimzelle für den Jazz war.
"Allerdings nicht auf dem Konservatorium, da war Jazz eine Musikform non grata" erinnerte sich Doldinger, der maßgeblich zur Popularität jazziger Rhythmen im Deutschland der Nachkriegszeit beigetragen hat. Mit den "Feetwarmers" startete er von der Altstadt aus eine Weltkarriere, sowohl als Musiker als auch Komponist für Film- und TV-Musiken. Noch heute ist Klaus Doldinger mit seiner Gruppe Passport regelmäßig auf Tour.
"Damals waren es Adressen wie der Hot Club, ein Treff für Plattensammler, sowie der Csikos, das New Orleans oder das Downtown, die dem Jazz eine Bühne boten", erzählt Doldinger. "Und es kam vor, dass wir ein Schlagzeug durch den Hofgarten schleppen mussten."
Otto Schuster, der damalige Csikos-Wirt, habe ein Herz für Jazz gehabt, "und für einen Teller serbisches Reisfleisch und zwei Freibier haben wir dann da häufiger gespielt", erinnert sich der Bandleader, der seine erste Band 1952 gegründet hat.
Auch über seine musikalische Prägung sprach Doldinger: "Sidney Bechet war neben John Coltrane und Coleman Hawkins eines meiner großen Vorbilder." Als Musiker war Doldinger stets umtriebig, und wenn sich irgendwo neue Chancen auftaten, griff er zu. "Da war einerseits der Kontakt zu Sigi Loch, Anfang der Sechziger Label-Manager bei Philips, der mir erste Plattenaufnahmen ermöglichte", so Doldinger.
Auch Auftragskompositionen für die Werbung war er nicht abgeneigt. Eine Vielzahl von Filmmusiken, etwa für "Das Boot", und die Titelmelodie der Tatort-Krimiserie dürften ohnehin jedem bekannt sein. Als er nur ein paar Töne im leicht halligen Foyer des "Wohnzimmers" erklingen lässt, sind seine Fans glücklich.
Reiner Witzel, künstlerischer Leiter der Jazz Rally und selbst Saxofonist, berichtete bei dieser gelegenheit, wie er als Jugendlicher von der Musik in dem Hark-Bohm-Film "Moritz, lieber Moritz" beeindruckt war. "Erst später fand ich heraus, dass diese Musik, die auch mich auf meiner Identitätssuche nachhaltig beeinflusst hat, von Klaus Doldinger stammte", sagt Witzel über seine Beziehung zum "Paten" vieler Jazzmusiker.