Arbeitgeber imponiert "Kreativität" Job-Angebot für Bombendroherin

Über 207.000 Euro muss Studentin Marina B. an den Flughafen zahlen, weil sie den Betrieb im Jahr 2003 mit einer falschen Bombendrohung komplett lahmlegte. Nun hat die 31-jährige Ex-Studentin überraschend ein Jobangebot erhalten. Der Chef eines mittelständischen Unternehmens aus Arnsberg im Sauerland hat nach eigenen Angaben Kontakt zu der Frau aufgenommen, weil ihm unter anderem ihre "Kreativität" imponiert hatte.

Düsseldorfer Flughafen evakuiert
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Foto: AP

"Sich eine Bombendrohung zu überlegen, um nicht mit dem Freund in Urlaub fahren zu müssen, ist durchaus kreativ", so Firmenchef Carlo Cronenberg, "allerdings sollte sie in unserem Unternehmen ihre Kreativität natürlich im positiven Sinne ausleben." Cronenberg und seine Unternehmensgruppe beschäftigen im In- und Ausland 140 Mitarbeiter und machen einen Jahresumsatz von 45 Millionen Euro. Unter anderem produziert die Firma im Sauerland Türdichtungen für den Fachgroßhandel. "Das Angebot ist kein PR-Gag, sondern wirklich ein Angebot", betonte Cronenberg.

Marina B. hatte im Strafprozess vor dem Düsseldorfer Landgericht gestanden, im Sommer 2003 mit der Explosion einer Bombe gegen den Düsseldorfer Airport gedroht zu haben, weil sie nicht mit ihrem Freund auf die kanarischen Inseln fliegen wollte. Der Flughafen war daraufhin gesperrt und der Flugverkehr eingestellt worden. 15 000 Passagiere saßen fest, über 100 Flüge wurden gestrichen oder verschoben. Erst nachdem Spezialisten das gesamte Gebäude durchsucht hatten, wurden die Terminals wieder freigegeben.

Allein der Flughafen hatte den entstandenen Schaden auf mehr als 200 000 Euro beziffert. Das Düsseldorfer Landgericht hatte die Studentin am 8. Juni dazu verurteilt, das Geld an den Flughafen zurückzuzahlen. Die 31-Jährige hat allerdings noch kein eigenes Einkommen und gilt deshalb als mittellos. "Sobald sie Geld verdient, bleibt ihr nur ein geringer Betrag unterhalb der Pfändungsfreigrenze", so Justizsprecher Ulrich Thole, "den Rest muss sie an den Flughafen abgeben."

Durch das Jobangebot des sauerländischen Unternehmens sind die Chancen zumindest auf eine Teil-Erstattung des Schadens nun etwas gestiegen. "Wir haben bereits Kontakt zum Rechtsanwalt von Marina B. aufgenommen", so Cronenberg. Die Kanzlei bestätigte den Eingang einer schriftlichen Offerte. "Wir haben das Angebot an unsere Mandantin weitergeleitet", hieß es dort.

(afp)
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