Steve Filipov "Job-Garantien bei Demag haben Bestand"

Düsseldorf · Der künftige Vorstandschef von Demag, Steve Filipov, über die Zukunft des Düsseldorfer Werkes und seinen Plan, OB Dirk Elbers zu treffen.

 Der heutige Demag-Chef Aloysius Rauen (M.) und Nachfolger Steve Filipov im Gespräch mit RP-Wirtschaftsredakteur Thorsten Breitkopf

Der heutige Demag-Chef Aloysius Rauen (M.) und Nachfolger Steve Filipov im Gespräch mit RP-Wirtschaftsredakteur Thorsten Breitkopf

Foto: Endermann, Andreas (end)

Herr Filipov, Sie werden Aloysius Rauen an der Spitze von Demag Cranes ablösen. Was werden Sie ändern?

 Der Amerikaner Steve Filipov (44) vom US-Mutterkonzern Terex wird 2013 Chef bei Demag Cranes: "Wir werden unser Wort nicht brechen. Das gilt auch für das Personal."

Der Amerikaner Steve Filipov (44) vom US-Mutterkonzern Terex wird 2013 Chef bei Demag Cranes: "Wir werden unser Wort nicht brechen. Das gilt auch für das Personal."

Foto: Andreas Endermann

Filipov Zunächst mal werde ich den eingeschlagenen Kurs von Aloysius fortsetzen. Unser Ziel ist es, Demag Cranes und die deutschen Standorte so schnell wie möglich in den Terex-Konzern zu integrieren. Wir sind auf gutem Wege – und von Aloysius Rauen kann ich in den nächsten Monaten, bis ich den Chefposten tatsächlich übernehme, noch viel lernen. Zur Integration gehört auch, eine bestimmte Rolle am jeweiligen Standort einzunehmen.

Was halten Sie von Düsseldorf?

Filipov Düsseldorf hat viel zu bieten an Ambiente, Einkaufsmöglichkeiten und Kultur und hat einen hohen Freizeitwert. Vor allem liegt alles so nah beieinander, das finde ich sehr schön. Die Stadt gefällt mir sehr gut.

Wirtschaftspolitische Entscheidungen laufen über den Schreibtisch von OB Elbers. Haben Sie Kontakt?

Filipov Heute ist mein erster Arbeitstag. Noch kenne ich Herrn Elbers nicht. Aber es mein Ziel, ihn so schnell wie möglich persönlich zu treffen. Bürgerschaftliches Engagement wird an jedem Terex-Standort großgeschrieben. Ich möchte ihm auch meine Pläne für die Integration von Demag Cranes in unseren Konzern vorstellen.

Wie lang soll die Integration dauern?

Filipov Demag ist ein Traditionskonzern. So etwas geht nicht von heute auf morgen. Man muss auch die unterschiedlichen Unternehmenskulturen – Terex als US-Konzern aus Connecticut einerseits, und Demag als deutscher Maschinenbauer mit langer Geschichte andererseits – berücksichtigen. Die Integration wird noch zwei bis drei Jahre dauern.

Terex hat schon mehr als 75 internationale Unternehmen übernommen und integriert. Was läuft bei Demag Cranes anders?

Filipov Die Übernahme von Demag Cranes ist die größte in der Geschichte von Terex und damit selbstverständlich ein Kraftakt. Demag macht bereits etwa ein Fünftel des Konzerns aus. Die Geschäfte von Demag Cranes werden bei uns als Segment Terex Material Handling & Port Solutions geführt – das ist vom Start weg das zweitgrößte Segment in der Terex Gruppe. Zur Integration haben wir erstmals ein großes Team aus zehn Vollzeit-Mitarbeitern gebildet und fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zeitweise an dem Projekt arbeiten.

Wenn Deutsche an amerikanische Unternehmenskultur denken, denken sie zunächst an hire & fire, also schnelle Einstellungen, schnelle Entlassungen. Ihr Unternehmen Terex hat aber umfangreiche Jobgarantien für Demag gegeben. Halten Sie sich daran?

Filipov Bei der Übernahme von Demag durch Terex hat Aloysius Rauen ausgehandelt, dass alle deutschen Standorte für fünf Jahre erhalten werden. Sie müssen ja auch sehen, dass jeder Standort etwas anderes produziert und seinen Platz in der Produktionskette hat. Wir werden unser Wort nicht brechen. Das gilt auch für das Personal. Die ausgesprochenen Job-Garantien haben Bestand. Aber die Personalkultur ist ja nicht der einzige Unterschied in deutschen und US-Unternehmen...

. . .welche Unterschiede fallen Ihnen denn zurzeit am stärksten auf?

Filipov Amerikaner sind, was das geschäftliche Auftreten angeht, deutlich lockerer. Was nicht heißen soll, dass die eine Kultur besser oder schlechter ist. Ich zeige Ihnen ein einfaches Beispiel: Deutsche Mitarbeiter siezen sich und reden sich mit dem Nachnamen an, vor allem wenn sie verschiedenen Hierarchien angehören. Ein Sie gibt es im Englischen sowieso nicht. Und ich sage etwa "Ays" zu Aloysius Rauen, er nennt mich Steve. So ist das mit allen Mitarbeitern, Geschäftspartnern oder Journalisten, Thorsten (lacht). Wir sagen übrigens nicht "Mitarbeiter", sondern "Teammitglieder" bei Terex, das soll die Teilhabe jedes Einzelnen betonen.

Rauen hat stets betont, dass die Marken Demag und Gottwald, Premiummarken sind . . .

Filipov Beide Marken, Gottwald und Demag, haben ihren Wert. Die Marke Demag ist bei uns bereits eine so genannte "Familienmarke" geworden, die in ihrer Form erhalten bleibt. Das Demag-Logo wird weiter auf den Industriekranen prangen. Wir haben das Logo lediglich mit dem dezenten Zusatz "A Terex Brand" ergänzt. Gottwald haben wir, analog zum Vorgehen in Zweibrücken in Terex-Gottwald umbenannt. Die Produkte der Marke Terex-Gottwald gehören in unseren Geschäftsbereich Terex Port Solutions zusammen mit den Hafenprodukten der Marke Terex, die wir bereits vor der Akquisition von Demag Cranes im Produktportfolio hatten. Hier sind wir anders vorgegangen, weil es die Marke Terex bereits in der Hafentechnologiebranche gibt, im Gegensatz zur Industriekranbranche.

Investieren Sie Düsseldorf?

Filipov Ja natürlich. Wir investieren ganz normal im Rahmen der betrieblichen Bedürfnisse. Zusätzlich werden wir im Bereich Sicherheit weiter investieren und wir werden für die Hafentechnologie hier in Düsseldorf ein Engineering-Center einrichten.

THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP/ila)
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