Düsseldorf Jonges fordern Stopp des Gaslaternen-Abbaus

Düsseldorf · Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges und andere Gaslicht-Befürworter fordern, die für kommenden Donnerstag geplante Entscheidung des Stadtrats zur Zukunft der Gasbeleuchtung zu vertagen. Der Verein ruft für Samstag, 12 Uhr, zu einer Demonstration an der Landskrone auf.

Gaslaternen: Hier gibt es sie in Düsseldorf
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Hier gibt es Gaslaternen in Düsseldorf

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Foto: Schnettler

Die Jonges kritisieren, dass die Stadtverwaltung kein überzeugendes Konzept vorgelegt habe. "Wir fordern eine größere Bürgerbeteiligung und mehr Transparenz zu den Kosten", sagt Volker Vogel, der Stadtbildpfleger der Jonges.

Die Gaslicht-Befürworter bemängeln zudem, dass die von der Stadt geplanten Erhaltungszonen nicht ausreichend sind. Sie haben einen Alternativvorschlag erarbeitet, nach dem unter anderem auch Laternen in Niederkassel, Düsseltal und Rath erhalten bleiben sollen. Stadtbildpfleger Vogel schätzt, dass damit rund 10.000 der derzeit noch 14.600 Gaslaternen bleiben würden. Die Stadt plant einen Erhalt von mindestens 4000, die genaue Zahl soll erst im kommenden Jahr festgelegt werden.

Aus Sicht der Stadtverwaltung gibt es eine Reihe von Gründen, die historische Beleuchtung großteils durch strombetriebene Lampen zu ersetzen. Sie führt unter anderem die hohen Betriebskosten und den Mangel an Ersatzteilen an. Der Kompromiss, für den sich eine politische Mehrheit im Rat abzeichnet, sieht wegen der kulturellen Bedeutung des Gaslichts Erhaltungszonen in Quartieren vor, in denen auch die Wohnbebauung als besonders erhaltenswert eingestuft ist.

Der Heimatverein, eine Bürgerinitiative und andere Unterstützer halten diesen Vorschlag nicht für ausreichend. Die Jonges rufen für Samstag, 12 Uhr, sogar zu einer Demonstration an der Landskrone auf - die erste des Heimatvereins seit den 1990er Jahren. "Dabei sind wir sicher keine Protesthansel", sagt Baas Wolfgang Rolshoven. Außerdem erhalten alle Stadtratsmitglieder ein Schreiben, in dem sie zur Ablehnung des Verwaltungsvorschlags aufgefordert werden.

Der Historiker Horst A. Wessel betont die geschichtliche Bedeutung der Straßenbeleuchtung. "Die Gaslaternen sind unverzichtbare Zeugen der Entwicklung zur modernen Großstadt." Für die Erhaltungszonen vermissen die Jonges zudem ein sinniges Konzept. So soll das Gaslicht etwa in Oberkassel bleiben, in Niederkassel aber nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt: die Kosten. Die veranschlagten Beträge für den Austausch durch Stromleuchten seien deutlich zu niedrig - mit der Folge, dass Anlieger stärker als angekündigt belastet werden.

Sollte der Stadtrat dem Vorschlag der Verwaltung folgen, wollen die Gaslicht-Befürworter über ein Bürgerbegehren nachdenken.

(arl)
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