Heimatverein lehnt LED-Leuchten ab Jonges: Gaslaternen bewahren

Düsseldorf · Der Heimatverein lehnt LED-Leuchten in historischer Umgebung ab, weil der Denkmalschutz beeinträchtigt wird. Umweltschützer sehen in der Umrüstung ein positives Zeichen für den Klimaschutz.

Heimatverein lehnt LED-Leuchten ab: Jonges: Gaslaternen bewahren
Foto: RP, Werner Gabriel

Die originalen Altdüsseldorfer Gaslaternen sollen zumindest an historischen Plätzen der Stadt erhalten bleiben. Dafür will sich der Heimatverein Düsseldorfer Jonges einsetzen. "Die städtische Identität, der Ursprung der Beleuchtung muss erkennbar bleiben", betont Baas Gerd Welchering und schließt sich damit der Ansicht von Gabriele Henkel an.

"Auch andere Städte leisten sich Viertel und Winkel, in denen die Tradition lebt", erklärte Welchering. Er ist überrascht, dass die Stadt die Gaslaternen plötzlich sehr schnell durch elektrische LED-Nachbildungen ersetzen will.

"Eine Nachbildung der Leuchten ist mit dem Original nicht zu vergleichen, nur ein echter Oldtimer garantiert die richtige Atmosphäre", sagt Jonges-Stadtbildpfleger Rolf Töpfer. Schließlich müssten auch spätere Generationen sehen, wie die Gastechnik funktioniere, das verlange auch der Denkmalschutz. "Warum sollten Gaslaternen weniger schützenswert sein als beispielsweise Hausfassaden?", fragt sich Töpfer. Die Jonges würden sich bei Politik und Verwaltung für die Beibehaltung der Gaslaternen einsetzen.

Ähnlich sieht es Rob Brünig. "In unserer schnelllebigen, technoiden Zeit suchen die Leute nach Halt, nach Dingen, die einen emotionalen Wert haben", sagt der Werbe-Fachmann von Ogilvy & Mather. Er wohne selbst in Unterbilk in einer Straße mit Gaslaternen. Einheimische assoziierten die Lampen mit "Heimat", bei Touristen hinterließen gerade solch "romantisch" und altertümlich anmutende Sehenswürdigkeiten bleibende Eindrücke.

Romantische Reminiszenzen seien zwar verständlich, "aber die Stadt sollte ein positives Zeichen für Energiesparen und Klimaschutz setzen und konsequent LED-Leuchten aufstellen", sagt Dirk Jansen, NRW-Geschäftsführer des Bundes Umwelt- und Naturschutz Deutschland. Die Atmosphäre könne auch durch die moderne Technik bewahrt werden.

Der Seniorenbeirat hatte das Thema noch nicht auf der Tagesordnung. "Für mich steht die Kosten-Nutzen-Rechnung im Vordergrund", sagt die stellvertretende Vorsitzende Ursula Vaassen. "Wenn der Nutzen erwiesen groß ist, muss man eben auch auf ein Stück Gemütlichkeit verzichten können."

Die Polizei sieht das Problem unter dem Sicherheitsaspekt. "Heller ist besser", sagt Kurt Peter Schnabel, Leiter des Vorbeugungskommissariats. Bei allen Projekten vom U-Bahn- bis zum Wohnungsbau sei die Polizei mit eingebunden und befürworte dabei stets LED-Licht.

(RP)
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