Düsseldorf Jubiläum: 50 Jahre Philippuskirche

Lörick · Zum Jahresausklang feiert die Evangelische Kirche Oberkassel den 50. Geburtstag ihrer Löricker Kirche.

Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Einweihung steuert die Philippuskirche oder "das Schiff, das sich Gemeinde nennt" in ein unruhiges Fahrwasser. Angesichts vieler Kirchenaustritte und schrumpfender Einnahmen suchen die Verantwortlichen nach neuen Wegen, wie die Sorgekultur der drei linksrheinischen evangelischen Kirchen erhalten werden kann. Die Fragen "Was verwirklichen wir?", "Ziehen alle Gemeinden mit bis zu einer möglichen Fusion?" beschäftigen Pfarrer und Presbyter. Für den Löricker Pfarrer Michael Rischer sind diese ungelösten Fragen ein Wermutstropfen in den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Philippuskirche. Denn seit 2005 plant die Evangelische Kirche Oberkassel, zu der die Löricker Kirche gehört, ein Teil des Kirchengrundstücks an Hansaallee/Grevenbroicher Weg mit etwa 30 Wohnungen zu bebauen. "Einen Bebauungsplan haben wir aber noch nicht", sagt Pfarrer Rischer. Doch werde nach wie vor eine Wohnbebauung verfolgt. Und womit kaum jemand noch gerechnet hätte: Es gibt Ideen, wie das alles abgewickelt werden könnte. Wichtig für die Gemeinde: Kirche, Turm, Kindertagesstätte und Pfarrhaus sollen erhalten bleiben, ebenso die an ein Schiff erinnernde Silhouette des Gotteshauses.

Pfarrer Rischer: "Verzichtet werden muss auf den heutigen Gemeindesaal, das Mitarbeiterhaus und einen Trakt mit Zugang zu Gruppenräumen und dem ehemaligen voll ausgestatteten Jugendraum. Positiv sei, dass das Bauvorhaben in evangelischer Hand bleiben solle und nicht in der eines fremden Investors. Geplant sei, im Bestand zu bauen mit Rücksicht auf die Nachbarschaft. "Die evangelische Kirchengemeinde wolle in Lörick sichtbar präsent bleiben, falls es die finanzielle Situation zulasse." Das sei kürzlich wieder vom Presbyterium bestätigt worden.

Um den Verlust des Gemeindesaales, der auch gern von anderen Gruppen im Stadtteil genutzt wird, auszugleichen, sollen Gruppenräume im Foyer des jetzigen Gemeindehauses entstehen mit dem Ziel, einen Begegnungsraum für Senioren, Familien und Kinder zu schaffen. "Wir wünschen uns ein sozial-diakonisches Zentrum, das als Lebensraum wahrgenommen wird", sagt Pfarrer Rischer. "Nicht nur kirchlich zentriert und für Lörick, sondern für die ganze Gemeinde und darüber hinaus." Die Presbyterinnen Brunhilde Andrich und Sybille Möckel ergänzen: "Es soll sich überwiegend durch eine große ehrenamtliche Beteiligung tragen."

Im Mittelpunkt steht schon heute der von Ehrenamtlichen getragene Philippsclub, eine Gemeinschaft für alle ab 55 Jahren, die auch bei großen Veranstaltungen wie Trödel- und Flohmarkt, Gemeindefest und Löricker Musikcafé nicht wegzudenken ist. Vom Tanz- und Besuchskreis bis zur Frauenhilfe und Wandern ist der seit 1971 bestehende Club ein Standbein der Gemeinde. Das jüngste Angebot: Philippus rockt mit JoJo Franz. "Da ist einiges los", sagt Brunhilde Andrich. Kein Wunder, dass Pfarrer Rischer betont: "Unser Zentrum lebt."

Vor 50 Jahren wurde die Philippuskirche auf der ehemaligen Kleingartenanlage "Hansa" gebaut. Zuvor hatte die Evangelische Kirchengemeinde das Grundstück von der Stadt gekauft. Entworfen wurde sie von Düsseldorfer Architekten Hans Junghans und am 1. Advent 1964 geweiht. Die Architektur des Kirchenschiffs soll als Symbol für die christliche Gemeinde als Schiffsmannschaft Jesu, die auf dem Meer der Zeit unterwegs ist, verstanden werden.

(RP)
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