Mit 13 Jahren Jüngster Autor der Buchmesse

Düsseldorf · Der 13-jährige Düsseldorfer Leander Winkels hat die Fantasy-Geschichte "Die Blume des Bösen" geschrieben. Was als Geschenk für seinen Vater gedacht war, ist nun ein Roman, den der Junge im Oktober in Frankfurt präsentiert.

Aus Langeweile wird Hochspannung. Auf einer Kreuzfahrt mit seinem Vater entdeckt der 13-jährige Leander Winkels, dass die Zielgruppe solcher Schiffe um ein Vielfaches älter ist als er. Immer mag er seinen Vater auch nicht zu Ausflügen begleiten, lieber sitzt er in seiner Kabine und schreibt. Vom Sensenmann, der Archäologin Jane, einem ferngesteuerten Präsidenten und dem drohenden Ende der Welt, wie wir sie kennen.

Echter Autoren-Vertrag

Eigentlich wollte der Düsseldorfer die Fantasy-Geschichte nur seinem Vater zum Geburtstag schenken, nun aber wird er sie am 15. Oktober als jüngster Autor der Buchmesse in Frankfurt präsentieren. Schuld daran sind seine beiden bisher größten Fans: seine Schwester und seine Mutter.

Die Schwester las die Geschichte vom Kampf gegen den Sensenmann als erste und verteidigte ihren Bruder damit, als er in der Schule etwas ausgefressen hatte. Nach der Lektüre konnte auch die Mutter nicht mehr böse sein, die Sprache und Ideen ihres Sohnes begeisterten sie so, dass sie einen Verlag zu suchen begann. Sie fand den vor einem Jahr gegründeten Verlag "Design Pavoni", dessen Chefin Interesse an einer Leseprobe hatte.

Ute Winkels schickte das ganze Werk und hörte noch am selben Tag ihr Telefon klingeln und die Stimme der Verlegerin. Und so besitzt der Junge nun einen echten Autoren-Vertrag mit branchenüblichen Tantiemen und wird in wenigen Tagen das silbern schimmernde Buch "Die Blume des Bösen" in Händen halten. Von Leander Winkels.

Knapp 100 Seiten umfasst der Roman, in dem fünf Menschen zu Freunden werden, weil nur sie das Böse in Form des Sensenmanns aufhalten können. Der Übermächtige jagt zunächst eine Steintafel, die bei Ausgrabungen entdeckt wurde, und versucht dann mit dunklen Blumen, die Menschen zu seinen Dienern zu machen. Die fünf Freunde aber erfahren in ihren Träumen, wie sie ihn stoppen können, und machen sich deshalb auf zum höchsten Punkt der Welt.

Keine typisch männlichen Helden

Leander Winkels erzählt die Geschichte aus sechs Perspektiven und in knappen Kapiteln. Die Sätzen fließen gut, die Wortwahl lässt auf einen gerne lesenden Autor schließen, der klare Bilder seiner Geschichten vor Augen hat und sie gelungen mit seinen Lesern teilt. Einige dieser überwiegend düsteren Bilder hat Leander Winkels auch gezeichnet, sie zieren nun das Cover des Buches. Was den Roman zudem charmant macht, ist die Rollenverteilung.

Bei Leander Winkels gibt es keine typischen männlichen Helden. Die Herren taumeln vielmehr von einem aussichtslosen Kampf in den nächsten und überleben nur dank mutiger, starker und cleverer Frauen wie der Archäologin Jane, deren Freundin Stacy und der geheimnisvollen Gegenspielerin des Sensenmanns. Schwierigkeiten haben ihm die Perspektiven der weiblichen Figuren nicht gemacht, sagt der Autor. Er habe die Mädchen und Frauen in seiner Umgebung nicht besonders beobachten müssen. "Das weiß man doch."

Größtes Problem: Titel

Ebenso beachtlich wie die Sprache und der Einfallsreichtum des jungen Autoren wirken seine Gedanken übers Schreiben: Eine Lieblingsfigur habe er nicht, er sei neutral und möge sie alle, "sonst hätte ich sie ja nicht so gewählt". Die Frage seiner Verlegerin, ob er eine Fortsetzung des Romans verfassen wolle, verneinte der Düsseldorfer. "Lieber etwas anderes. Immer die selbe Geschichte ist für den Schreiber ja nicht so spannend."

Die größten Probleme beim Schreiben hat ihm der Titel gemacht. "Er darf nicht zu viel verraten und muss aber den ganzen Inhalt in drei Worten zusammenfassen." So wurde aus dem ursprünglich geplanten Titel "Der jüngste Tag" noch "Die Blume des Bösen". Ob die düster klingende Geschichte wenigstens zu einem guten Ende findet, deutet Leander Winkels nur an. "Happy End? Es geht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort