Düsseldorf Jugendliche feiern Party mit Beute

Düsseldorf · Nach einem Einbruch mieteten sich die 15- bis 19-Jährigen in einem Hotel ein.

Eine Woche Urlaub im Harz im Juli 2014 kamen einem Ehepaar aus Derendorf und der Nachbarin teuer zu stehen. Das Rentnerpaar hatte die 15-jährige Tochter einer befreundeten Familie gebeten, zuhause ihre Katze mit Nahrung und Wasser zu versorgen. Doch die Schülerin ließ auch fünf Jungs (15 bis 19 Jahre alt) in die Wohnung der Urlauber - und dieses Quintett gestand gestern beim Amtsgericht, die Wohnung der Harz-Urlauber heimlich ausgeplündert zu haben.

Ebenso räumten sie die Wohnung einer Frau im selben Haus aus - und feierten von der Beute dann in einem Fünf-Sterne-Hotel mit Kumpels den Weltmeister-Sieg der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft in einem wüsten Gelage. Der Schaden liegt bei fast 10 000 Euro. Nach Jugendrecht sprach das Gericht deshalb gestern alle fünf Schüler schuldig.

Die Schülerin hatte arglos zugestimmt, als die Bekannten damals anboten, sie beim Katzen-Sitting in die Wohnung des Rentnerpaares zu begleiten. Was das Mädchen nicht merkte: Als die Truppe erst am nächsten Tag wieder abzog, hatte einer der Jungs den Zweitschlüssel zur Wohnung mitgehen lassen.

Heimlich kehrten er und seine Kumpels später damit zurück, packten Wertsachen wie Schmuck und Kameras ein und erbeuteten einen Ersatzschlüssel für eine weitere Wohnung in dem Mehrfamilienhaus. Bei der dortigen Mieterin, die ebenfalls abwesend war, fielen ihnen Bankkarten in die Hände. Als sie den Schmuck bei Pfandleihern versetzten, konnten sich die Schüler vom Erlös in einem Fünf-Sterne-Hotel am Flughafen einmieten, Schnaps und Zigaretten holen - und mit den gestohlenen Bankkarten auch noch Handys und Computerteile für rund 3500 Euro einkaufen. Im Hotel feierten sie mit weiteren Kumpanen dann ein üppiges Gelage zum vierten WM-Triumph der deutschen Elf.

Als die Harz-Urlauber und deren Nachbarin aber wieder heimkehrten, waren die Täter schnell ermittelt und wurden gestern vom Amtsgericht verurteilt. Je nach Tatbeitrag verhängte das Gericht dabei bis zu zwei Wochen Dauerarrest, dazu Freizeitarreste und bis zu 80 Sozialstunden. Zwei der geständigen Schüler wurden außerdem noch unter Bewährung gestellt, der eine für ein Jahr, der andere für zwei. Sollten sie in dieser Zeit noch einmal mit Straftaten auffallen, droht ihnen Jugendhaft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort