Düsseldorf Junge Kriminelle sollen auch in Düsseldorf die "Kurve kriegen"

Düsseldorf · Neues Projekt des Ministeriums startet dieses Jahr. Die Zahl der jugendlichen Intensivstraftäter ist mit 71 niedrig wie nie. Aber jeder fünfte ermittelte Straftäter ist noch keine 21 Jahre alt.

Seit zwölf Jahren werden die Fallakten jugendlicher Krimineller bei der Düsseldorfer Polizei zentral bearbeitet. Genauso lange gibt es den Einsatztrupp (ET) Jugend, der sich insbesondere um die Intensivtäter kümmert. 2004 waren das mehr als 300, junge Menschen, die innerhalb eines Jahres mit mehr als fünf Straftaten, darunter mindestens eine Gewalttat, auffielen. Heute entsprechen dieser Definition noch 71 Jugendliche.

"Das funktioniert ganz gut", sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler, Gemeinsame Projekte mit den städtischen Behörden und der Justiz haben sich bewährt. Sicherheitskonferenzen etwa, in denen individuell die kriminellen Karrieren und die Perspektiven einzelner Täter beleuchtet werden. Oder auch die "Gelbe Karte", die junge Ersttäter durchaus beeindruckt: Die Rückfallquote ist deutlich gesunken.

Die Erfolgsgeschichte der Jugendfahnder ist dem Kommissariat im Herbst ein bisschen auf die Füße gefallen: Sie mussten einige Kollegen an andere Dienststellen abgeben. Mit großem Engagement, lobte jetzt Kriminaldirektor Frank Kubicki, und sehr intensiver Arbeit sei das Jugendkommissariat dennoch weiter auf einem guten Weg.

Der soll mit einem weiteren Projekt gestärkt werden: "Kurve kriegen" heißt das Modell, das in anderen Städten bereits erfolgreich praktiziert wird, und bei dem kriminelle Laufbahnen Jugendlicher mit pädagogischen Mitteln gestoppt werden sollen. Für diese Mittel sorgt das Jugendamt. Noch in diesem Jahr werde das Projekt starten, kündigte Wesseler an, und auch die Immobiliensuche für ein "Haus des Jugendrechts" laufe intensiv. Das hat es in Düsseldorf bisher nur virtuell gegeben, und das Netzwerk aus Polizei, Justiz, Jugend- und Sozialbehörden sowie der Jugendgerichtshilfe hat auch von unterschiedlichen Standorten aus gut zusammengearbeitet. Nun ist aber ein echtes Haus geplant, in dem alle Beteiligten an den laufenden und neuen Projekten untergebracht werden sollen.

Denn das Thema Jugendkriminalität bleibt eines, auf dem auch in Zukunft das Augenmerk liegen muss, sagt der Polizeipräsident. Jugendliche und Heranwachsende fallen besonders bei Rohheitsdelikten auf, die 667 voriges Jahr ermittelten Kinder unter 14 Jahren standen überwiegend im Verdacht des Diebstahls.

Jeder fünfte Tatverdächtige war voriges Jahr unter 21 Jahre alt, mit rund elf Prozent liegt der Anteil Jugendlicher am Kriminalitätsgeschehen deutlich über ihrem Anteil an der Bevölkerung. Das liegt aber auch daran, dass es allein 1258 Verstöße gegen das Ausländerrecht gab, was mit der hohen Zahl der voriges Jahr angekommenen Flüchtlinge zusammenhängt.

(RP)
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