Düsseldorf Junge Männer zum Mittauschen gesucht

Düsseldorf · Ein Haufen von Kleidern und Shirts liegt auf dem großen Wühltisch in der Mitte des Raums - und obwohl immer wieder schöne Stücke in den Taschen der Besucherinnen verschwinden, wird er nicht kleiner. Denn wer etwas wegnimmt, hat meist auch etwas zur Kleidertauschparty mitgebracht, das dafür auf dem Tisch ausgebreitet wird.

 Elena Roggel (20) engagiert sich im Eine Welt Forum und begutachtet bei der Party in der Butze die mitgebrachten Sachen.

Elena Roggel (20) engagiert sich im Eine Welt Forum und begutachtet bei der Party in der Butze die mitgebrachten Sachen.

Foto: nic

Organisiert wird die Party in der Derendorfer Kneipe Butze vom Jungen Eine Welt Forum Düsseldorf. Die Mitglieder engagieren sich für Themen wie Fairen Handel und Nachhaltigkeit, und in der Modestadt treibt sie vor allem der alltägliche Konsum um. "Es ist ja nichts Verwerfliches, öfter mal etwas Neues zum Anziehen haben zu wollen", sagt Forum-Sprecherin Rebekka Schalley. "Aber wir wollen zeigen, dass das auf verschiedene Weise gehen kann." Was man nicht mehr mag, könne man an jemanden weitergeben und dafür etwas bekommen. Das schont Ressourcen, aber auch das eigene Konto.

Um viele Interessierte anzulocken, ist die Tauschparty möglichst einfach organisiert. Es gibt keine Vorschriften fürs Tauschen, keine eigenen Stände, die man betreuen muss. Was man Zuhause aussortiert hat, kann man mitbringen (höchstens zwei Taschen voll, sagen die Organisatoren). Was man haben möchte, kann man sich nehmen. "Wir bieten an, dass keiner seine Sachen wieder mitnehmen muss. Was übrig bleibt, lagern wir fürs nächste Mal ein, oder wir spenden es", sagt Rebekka. Mitgebracht haben die Veranstalter auch Siebdruck-Schablonen und Farben, so dass mitgebrachte und neu gefundene Sachen auch mit verschiedenen Motiven aufgehübscht werden können. Jetzt fehlen, sagt sie, noch mehr tauschwillige Männer: "Die kommen natürlich nur, wenn sie hier auch etwas zu tauschen finden."

Zu den Frauen, die keine Lust mehr haben auf Wegwerf-T-Shirts, gehört Kathrin Linnemann. "Ich kaufe seit zwei Jahren fast nur noch Second-Hand-Sachen, gehe zu Trödelmärkten und Kleiderkreiseln", sagt die 34-Jährige. "Das ist viel nachhaltiger - und ich sehe es auch nicht mehr ein, so viel Geld dafür auszugeben." Einen Pulli hat sie heute schon gefunden. Und sie hat längst nicht alle Kleiderständer durchgesehen, die in dem kleinen Veranstaltungsraum noch aufgebaut sind.

(RP)
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