Festnahme auf der Messe Juwelendieb von der Kö gefasst

Düsseldorf · Der mutmaßliche Kopf einer südamerikanischen Trickdiebbande, die im Oktober Juwelier Hornemann zwei teure Diamantringe stahl, wurde in Basel festgenommen - auf der Weltmesse für Schmuck und Uhren.

Die Schmuckdiebe von der Kö werden gesucht
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Foto: Polizei NRW

Das Fahndungsfoto von Norberto Guillermo Andrade ist seit Sonntag auf der Internetseite des Juwelier-Warndienstes mit dem Stempel "Festgenommen" versehen. Der Verbund, in dem sich Juweliere über Aktivitäten von Dieben und Räubern auf dem Laufenden halten, hatte am Fahndungserfolg erheblichen Anteil. Trotzdem ist die Festnahme für Martin Winckel kein Grund zum Aufatmen: "Es kommen täglich neue Diebe."

Winckels Warndienst war es, der vorigen November die Fotos aus der Überwachungskamera von Kö-Juwelier Hornemann als erster identifizierte. Das leutselige Touristenpaar in den 50ern, das das Personal ablenkte, während ein Mann mit Schlapphut zwei Ringe im Wert von einer halben Million Euro aus dem Schaufenster nahm - nach Winckels Tipp ermittelte auch die Polizei, dass es sich nur um Andrade und seine Komplizin Rosa Maria Ramirez Ramirez handeln könnte.

Internationale Polizeiakten weisen Andrade als 38-jährigen Venzuelaner aus. Die müssen nun geändert werden. Denn nach seiner Festnahme hat die Kriminalpolizei Basel den Mann mit dem (perfekt gefälschten) mexikanischen Pass als Kolumbianer identifiziert, der in Wirklichkeit Carlo Antonio R. heißt und außerdem schon 46 Jahre alt ist. Auch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat den Namen auf ihrem internationalen Haftbefehl geändert, wird die Auslieferung von Carlo R. alias Andrade beantragen. Mit den Schweizer Behörden erwartet Staatsanwalt Johannes Mocken keine Probleme, aber: "Wenn der Beschuldigte mit der Auslieferung nicht einverstanden ist, kann es eine Weile dauern."

In Deutschland drohen dem Juwelendieb wegen Bandendiebstahls bis zu fünf Jahre Haft. Aber er hat auch in der Schweiz offene Rechnungen: Pfingsten 2005 erbeutete er mit seinen Komplizen in Luzern drei brillantbesetzte Piaget-Uhren im Wert von mehreren zehntausend Schweizer Franken. Nur wenige Wochen davor war er von einem Baseler Polizisten bei einem versuchten Diebstahl auf der Schmuckmesse Baselworld festgenommen worden.

Dieselbe Messe und derselbe Polizist besiegelten nun R.s Schicksal: Zufällig hatte derselbe Beamte Dienst, als die hauptberuflichen Juwelendiebe wieder einmal unter falschen Namen auf der Weltmesse für Schmuck und Uhren auftauchten. Der Beamte erkannte seinen alten Kunden sofort. Die Bande wurde observiert, mehrere Männer um Carlo R. festgenommen. Nur Komplizin Ramirez gelang in letzter Sekunde die Flucht.

(RP)
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