Düsseldorf JVA-Bedienstete verprügelt? Land verklagt Serienstraftäter

Düsseldorf · Verprügelt jemand zwei Bedienstete des Landes auf deren morgendlichem Weg zur Arbeit, so dass beide wochenlang dienstunfähig sind, dann ist Schadenersatz fällig. Also zog das Land Nordhein-Westfalen am Dienstag gegen einen Serienstraftäter vors Amtsgericht.

Mindestens 4433 Euro soll der Mann an die Landeskasse zahlen, weil beide Mitarbeiter der Düsseldorfer Justizvollzugsanstalt (JVA) nach dem Angriff wochenlang nicht arbeitsfähig waren, einer gar traumatisiert sei. Wann das Urteil kommt, ist offen.

Anfang 2013 sollen der verklagte Mann und mehrere Begleiter die Theodorstraße frühmorgens an einem Übergang zu Fuß überquert haben. Als ein Auto erst knapp vor der Gruppe bremste und zum Stehen kam, entstand ein Disput, der Beifahrer stieg aus, es kam zur Prügelei mit einem der Passanten. "Mein Mandant hat aber nichts getan", versicherte Rechtsanwalt Joachim Müller, der einen der Männer aus der Gruppe vertritt. Richtig sei, so Müller, dass dem Beifahrer (der mit seinem Kollegen gerade im Auto zum Dienst in die JVA fahren wollte) von einem der Fußgänger die Nase gebrochen wurde. Richtig sei auch, dass mit einer Eisenstange eine Seitenscheibe des Autos zerschlagen wurde. Aber weil danach alle Fußgänger wegliefen und einer der JVA-Mitarbeiter lediglich die Jacke des jetzt verklagten Mannes (samt dessen Ausweis) zu fassen bekam, sei die Klage noch lange nicht richtig. "Mein Mandant hat einige Strafverfahren", räumte Anwalt Müller ein. Aber bei der Prügelei oder gar mit der Eisenstange habe dieser Mann damals nicht zugehauen. Merkwürdig sei doch auch, dass dem Fahrer des Autos inzwischen eine "posttraumatische Belastungsstörung" attestiert worden sei - von einem "Facharzt für Allgemeinmedizin und Urologie".

Ob das alles so zutrifft, wird die Richterin jetzt klären. Sicher ist bislang nur, dass eine Landesvertreterin gestern jede Einigung in der Sache ablehnte: "Bei vorsätzlicher Körperverletzung schließe ich keinen Vergleich", schloss sie kategorisch aus. Wie es mit der Landesklage weitergeht, will die Richterin demnächst entscheiden.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort