Düsseldorf Kampf um den Tausendfüßler

Düsseldorf · Die erste Anhörung für den 2. Bauabschnitt des Kö-Bogens hatte vor allem ein Thema: Muss, darf, soll die umstrittene Hochstraße bleiben oder nicht? Johanneskirchen-Pfarrer fordert mehr Rücksicht auf das Gotteshaus.

Kö-Bogen: Die nächsten Schritte beim Bau
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Kö-Bogen: Die nächsten Schritte beim Bau

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Auf den Plänen der Stadt ist er längst weg, in den Köpfen der Architekten und Stadtentwickler ist nur noch Gegenstand von Überlegungen, wann und wie er abgerissen werden kann: der Tausenfüßler, dieses autogerechte Bauwerk aus früheren Jahren. Aber seine Befürworter geben nicht nach — und das wurde gestern nochmals überdeutlich, als das Rathaus zur ersten Anhörung zum Stadtmitte-Projekt Kö-Bogen 2. Bauabschnitt in die Aula der St.-Benedikt-Schule geladen hatte.

Von den rund 300 Bürgern im Saal waren gut die Hälfte aus jener Gruppe, die diese Hochstraße erhalten möchte. An ihrer Spitze der frühere FDP-Verkehrspolitiker und Verleger Manfred Droste, der auch gestern wieder als erster das Wort ergriff und eine Lanze für dieses Bau-Denkmal brach.

Unter Denkmalschutz

Tatsächlich steht der Tausendfüßler längst unter Denkmalschutz, und Richard Erben, Chef des Planungsamtes, musste daher erklären, dass auch denkmalgeschützte Gebäude abgerissen werden dürfen. Dies allerdings nach einem strengen Regelwerk, dessen Intensität sich nach der Bedeutung des Objektes bemisst.

Für ihn und die anderen Stadtplaner jedoch ist das gesamte Projekt Kö-Bogen unmöglich, wenn man die Hochstraße stehen lässt. Daher taucht sie in den Entwürfen und Animationen auch nicht mehr auf, zumal der Abriss von einer Mehrheit im Rat getragen wird.

Der Kö-Bogen 2. Bauabschnitt umfasst vor allem den Bereich Schadowstraße, Berliner Allee, Gründgens-Platz, Drei-Scheiben-Haus und die dortige Verkehrsführung. Die wird künftig hauptsächlich unter der Erde stattfinden, was die Hochstraßen-Befürworter falsch, überflüssig und dem Stadtbild nicht angemessen finden. Für sie ist die Hochstraße ein erhaltenswertes Denkmal alter Zeiten und keineswegs störend.

Das jedoch sehen die Planer anders, verweisen auf die trennende Wirkung der Brücke und die von den meisten Menschen als unangenehm empfundene Situation unter der Hochstraße.

Konzentrierte Aufmerksamkeit fand Pfarrer Uwe Vetter von der Johanneskirche. Er beklagte die Planung, weil der Zugang zum Tunnel Berliner Allee (der so genannte Tunnelmund) unmittelbar hinter seiner Kirche liege und zu großer Lärmbelästigung führen werde.

Amts-Chef Erben hatte zwar zuvor erklärt, die Situation werde auf jeden Fall besser als die heutige, aber Vetter war der Meinung, wenn man schon so viel Geld in die Hand nehme, dann müsse eine bessere Lösung möglich sein. Erben erklärte, aus verkehrstechnischen Gründen sei das nicht möglich.

(RP/top)
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