Jecke Bilanz Nach dem Karneval ist vor dem Karneval

Düsseldorf · Seit Dienstagabend ist alles vorbei. Bei einem feierlichen Zapfenstreich vor dem Rathaus wurden Prinz Michael und Venetia Pia verabschiedet. Damit geht eine lange Session zu Ende. Aber: In 347 Tagen ist schon wieder Rosenmontag. Viel Zeit? Nicht wirklich. Es reicht gerade mal zum Luftholen für alle Verantwortlichen rund um den Karneval.

Karneval 2014 in Düsseldorf: So schön war die fünfte Jahreszeit
484 Bilder

Karneval 2014 in Düsseldorf: So schön war die fünfte Jahreszeit

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Seit Dienstagabend ist alles vorbei. Bei einem feierlichen Zapfenstreich vor dem Rathaus wurden Prinz Michael und Venetia Pia verabschiedet. Damit geht eine lange Session zu Ende. Aber: In 347 Tagen ist schon wieder Rosenmontag. Viel Zeit? Nicht wirklich. Es reicht gerade mal zum Luftholen für alle Verantwortlichen rund um den Karneval.

Ein neues Sessions-Motto auszuwählen, ist dabei noch die geringste Arbeit. Die Weichen für eine erneute erfolgreiche Session zwischen Mehr-Einnahmen, guter Stimmung in den fast 70 Vereinen, aber auch in der Stadt zu stellen, ist eine Sisyphus-Aufgabe. Wir blicken zurück und nach vorn.

Das "alte" Prinzenpaar Michael Schweers und Pia Oertel hatten zwar einen schweren Start, aber dann doch eine prallvolle erlebnisreiche Session. Eine, in der sie selbst (und ihre Adjutantur) viel Spaß hatten. Dass sie nicht immer so gut bei "ihrem Volk" ankamen, liegt in der Natur der Sache. Denn der große Auftritt auf vielen Bühnen ist nicht jedermanns Sache und läuft nicht immer rund. Dem einen gefällt man, dem anderen nicht. Die Bäcker waren vom Prinzenpaar begeistert, die KG Regenbogen weniger . . .

Das neue Prinzenpaar Wenn die Gerüchte stimmen, stehen die beiden Namen schon fest. Denn es sind auch nur Gerüchte, dass zukünftige Prinzen und Venetien beim CC Schlange stehen, um sich für dieses Amt zu bewerben. Es ist mit hohen privaten Investitionen verbunden (45.000 Euro sind schnell für Orden, Ornat, Garderobe oder Kamelle ausgegeben), aber auch mit hohem Einsatz über Wochen. Wer ohne Sponsoren ins Rennen geht, ist aufgeschmissen. Und wer einen nicht-jecken Arbeitgeber hat, sowieso.

Karneval in Düsseldorf 2014: Die Bilanz
Foto: Schaller

Das Carnevals-Comitee Nach außen scheint alles harmonisch zu sein, innen aber brodelt es immer wieder. CC-Präsident Josef Hinkel und Geschäftsführer Christoph Joußen sind noch nicht lange im Amt, konnten noch nicht all ihre Ideen umsetzen. So fehlt es immer noch an einer professionellen Vermarktung mehrerer Tribünen — zum Beispiel am Grabbeplatz oder vor dem Breidenbacher Hof sowie an weiteren Einnahmen fürs CC.

Über das Geld Wie viel in den Sammeldosen gelandet ist, stellt sich erst in den nächsten Tagen heraus. Das CC war mit der Organisation des "Narrenzolls" noch nicht ganz so erfolgreich, wie es sich das gewünscht hätte. Ein Vorschlag, zum einen den Umsatz zu erhöhen, aber auch den vielen Besuchern entgegenzukommen: einfach am Samstag schon die Gastro-Stände auf der Kö öffnen. Dann können sich all die Familien und Besucher des Kinderumzugs schon versorgen.

Das Marketing Mehr Geld ließe sich auch einnehmen, wenn die DMT den Karneval noch mehr als sonst national und international vermarkten würde. Und wenn dann die Gäste, die in der Stadt sind, gut an das Thema herangeführt würden — zum Beispiel mit einem Karnevals-Guide, der in den Hotels ausliegt.

Der Düsseldorfer Jeck an sich All die Tausenden, die in dieser Session gefeiert haben, setzten das Motto "Düsseldorf mäkt sech fein" perfekt um. Wie es zur Mode- und Kunststadt gehört, waren alle Sitzungs- oder Partybesucher lange nicht mehr so kreativ verkleidet wie in diesem Jahr. Das ist ein großes Kompliment für die Organisatoren, vor allem in den vielen kleinen Vereinen, die — ehrenamtlich — den Karneval Jahr für Jahr zwischen Rheinterrasse und Haus Gantenberg, zwischen TuS Nord und einer kleinen Kneipe in Urdenbach stemmen.

Der Blick nach Köln In der Domstadt wird der Karneval zwar intensiver gelebt, aber auch anders gesteuert. Ein Mitglied des Dreigestirns mit einem Altglas in der Hand, ein Fotograf zückt die Kamera? Solch ein Foto darf nicht sein, könnte einen falschen Eindruck vom Karneval vermitteln. Karneval in Köln wird offenbar wie ein Dax-Unternehmen geführt, an dem nicht ein Makel hängen bleiben darf, damit die Aktienkurse nicht sinken. Wie gut, dass wir in Düsseldorf so entspannt sind. Anke Kronemeyer

(RP)
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