Karneval 11 Dinge, die Sie noch nicht über Karneval wussten
Offiziell gibt es in der Landeshauptstadt zwei jecke Regenten: den „Prinz Karneval der Landeshauptstadt" (aktuell: Christian II.) und den „Sellerieprinz“. Der Sellerieprinz ist die Majestät der Närrischen Marktfrauen. Seit 1952 nimmt der Verein am Rosenmontagszug teil, sein Wagen zeigt alles, was ein Markt hergibt. Als einziger Mann fährt auf dem Wagen seit gut 30 Jahren der „Sellerieprinz“ mit. Alle weiteren Majestäten sind stadtteilbezogen.
Warum es ausgerechnet die 11 zur närrischen Zahl gebracht hat, dafür gibt es viele Erläuterungsansätze: Die Zehn und die Zwölf waren symbolisch bereits aufgeladen, lautet eine. Es sind die Anfangsbuchstaben der revolutionären Ideale Égalité, Liberté, Fraternité, eine andere. Die plausibelste geht so: Die vorweihnachtliche Fastenzeit dauert auch 40 Tage und beginnt so ungefähr am 11.11.
Bis Mitte der Neunziger wurden auch die politischen Mottowagen noch vor dem Rosenmontag gezeigt. So sah die Öffentlichkeit 1994 einen Wagen, auf dem der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl als Urwaldbewohner dargestellt war. Leider und ganz sicher aus Versehen war das Baströckchen des Kanzlers etwas zu kurz geraten. Dessen Anwalt versuchte per Einstweiliger Verfügung die Präsentation zu verhindern. Zugleiter Hermann Schmitz besorgte im Baumarkt eine Kübelpflanze, um die Kanzlerblöße zu verdecken. Leider und ganz sicher aus Versehen fiel die Pflanze in der ersten Kurve um.
Dem Standartenoffizier von Rot-Weiss, Tommy Stelzmann, entgeht wirklich nichts. Er filmt mit der kleinen HD-Kamera an der Standarte Auftritte und Besuche mit. Aus den vielen Stunden Material schneidet Stelzmann am Ende der Session einen Film zusammen, den dann das Prinzenpaar als Geschenk erhält.
Normalerweise trägt eine königliche Majestät ein Zepter (oder wenigstens eine Porreestange). Im Düsseldorfer Karneval ist das anders. Der Prinz Karneval schwingt stattdessen die Pritsche. Dabei handelt es sich entgegen landläufigem Verständnis nicht um eine Liegegelegenheit, sondern um ein scherzhaftes Schlag- und Züchtigungsinstrument, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht.
Das höchste weibliche Amt im Düsseldorfer Karneval gibt es schon deutlich länger als das männliche. Insbesondere zu Zeiten des Kurfürsten Jan Wellem (Ende 17./Anfang 18. Jahrhundert) gab es in Düsseldorf Maskenbälle nach venezianischem Vorbild. Ehrengast war dabei der Held Karneval aus Dülken. Er durfte sich aus den anwesenden Frauen seine Lieblingsdame wählen, sie wurde dann entsprechend dem Vorbild der Bälle Venetia genannt.
Früher war alles im Düsseldorfer Karneval auf den Prinzen fixiert: Prinzenlied, Prinzenwagen, Prinzenorden. Engelbert Oxenfort hat als Präsident durchgesetzt, dass das Paar in den Mittelpunkt gestellt wird. Und warum gibt es dann kein Venetien-Lied? Das liegt laut CC an den Venetien selbst. Sie dürften natürlich singen, sie wollen aber nicht.
Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld gibt es eine kleine Brauerei, die nicht nur das limonaden-ähnliche Lieblingsgetränk der Domstadt produziert. In der „Braustelle“ gibt es auch ein Altbier und einige Spezialitäten jenseits des Reinheitsgebotes. Dazu zählt auch ein 7,5 Prozent starkes Alt mit dem wunderschönen Namen „Freigeist Hoppeditz“.
Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte 1834 „Carnevals-Lustbarkeiten“ verboten, die Stadt Düsseldorf durfte den Karnevalszug deshalb erst durchführen, nachdem sie erfolgreich einen entsprechenden Antrag an den Staat Preußen gestellt hatte.
Wichtigster Repräsentant des Düsseldorfer Karnevals neben dem Prinzenpaar ist der Hoppeditz, also der Narr, der am 11.11. erwacht und die Session eröffnet. Dass er den Herrschenden mit seiner Rede den Spiegel vorhält, ist bekannt. Aber woher stammt sein Name? Hoppe bedeutet hüpfen und Ditz steht für Knirps.
Das älteste Zeugnis karnevalistischen Treibens in Düsseldorf stammt aus dem Jahr 1360. Damals wurde in der Burg des noch ziemlich kleinen Ortes anlässlich der Fastnacht ein fröhliches Fest gefeiert.