Düsseldorf Der Mann, unter dem Michael Laumen Präsident ist

Düsseldorf · Stefan Kleinehr ist der neue mächtige Mann im Comitee Düsseldorfer Carneval.

 Der neue CC-Vize Stefan Kleinehr vertritt als Präsident des Allgemeinen Vereins der Karnevalsfreunde Düsseldorf eine große Gesellschaft.

Der neue CC-Vize Stefan Kleinehr vertritt als Präsident des Allgemeinen Vereins der Karnevalsfreunde Düsseldorf eine große Gesellschaft.

Foto: Andreas Bretz

Der Machtkampf an der Spitze des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ist entschieden: Stefan Kleinehr, bisher Literat im Vorstand und Präsident des Allgemeinen Vereins der Karnevalsfreunde Düsseldorf (AVDK), ist der neue starke Mann bei den organisierten Pappnasen. Er ließ sich zwar in der Sitzung am Mittwochabend nur zum Vize wählen, und Präsident ist jetzt Michael Laumen, aber die wahren Machtverhältnisse sind anders. Kleinehr hat immer wieder und zuletzt kurz vor seiner Wahl betont, das Amt des Präsidenten nicht anzustreben, er fühle sich zu jung dafür, womöglich sei das in einigen Jahren für ihn eine Option.

Wieso hat er so großen Einfluss?

 Michael Laumen (l.) ist nun Präsident des CC. Den Geschäftsführerposten hat Hans-Jürgen Tüllmann übernommen.

Michael Laumen (l.) ist nun Präsident des CC. Den Geschäftsführerposten hat Hans-Jürgen Tüllmann übernommen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als Präsident des AVDK vertritt er eine große Gesellschaft, als erfolgreicher Moderator der TV-Sitzung ist er bekannt und anerkannt. Zudem hat er durch seine Künstleragentur großen Einfluss auf die Programmgestaltung der verschiedenen Gesellschaften. Kleinehr betont zwar immer, sich nicht persönlich zu bereichern und Künstler über das Arbeitsamt zu vermitteln. Aber Tatsache ist, dass er zusammen mit Guido Cantz und einem anderen Partner Büttenredner und Musiker vermittelt. Dass die Narren ihn in geheimer Abstimmung mit 50 von 60 Stimmen wählten, zeigt, dass ihnen das bewusst ist, sie von ihm überzeugt sind und ihn stützen wollen. Die Künstler schätzen ihn, weil er selbst Musiker ist und weiß, wie sie ticken.

Hat er bei den Narren weiteren Rückhalt? Ja. Kleinehr ist bei vielen beliebt und hat es geschickt verstanden, sich eine Hausmacht aufzubauen. Mit dem neuen CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann versteht er sich glänzend. Zudem ist Kleinehr beispielsweise befreundet mit dem Ehepaar Kemmer - Dirk Kemmer ist Chef der Prinzengarde Rot-Weiss, seine Ehefrau Janine Präsidentin der Rheinischen Garde Blau. Beide stützen ihn offen. Zudem ist Kleinehr auch Teil des Niederkasseler Narren-Netzwerks: Dort sitzt seine Agentur, in der Ex-Venetia Ute Heierz-Krings angestellt ist, die neue Präsidentin des Venetien-Clubs. Die amtierende Venetia Claudia Monreal arbeitet zeitweise bei ihm in seiner Firma.

Warum strebt Kleinehr dann nicht einfach direkt das Amt des Präsidenten an?

Weil er dann Probleme bekommen würde mit seinen anderen Funktionen. Wäre er die Nr 1, dürfte er laut CC-Satzung nicht Chef des AVDK bleiben. Zudem würden die Narren es vermutlich nicht akzeptieren, dass er als CC-Präsident eine Künstleragentur betreibt. Als Vize ist das alles machbar.

Wieso wurde Conti Mica in der Versammlung so abgestraft?

Dino Conti Mica, bisher im CC-Vorstand für Sicherheit und Organisation zuständig, erhielt von 60 Stimmen lediglich 21. Das ist wie eine Ohrfeige für den ehrgeizigen Mann von der Tonnengarde Niederkassel. Sein Fehler war es, in mindestens einer Sitzung einen Eklat verursacht zu haben, als er einen anderen wüst beschimpfte. Auch andere Aussagen zu seiner Einstellung zum Karneval, für die er sich später entschuldigte, haben die Narren offenbar empört.

Abgewählt wurde übrigens auch Wagenbauleiter Martin Feyerabend, einer der Hauptwidersacher Conti Micas. Die Narren warfen gleich beide Streithähne raus - um Ruhe zu schaffen.

(RP)
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