Düsseldorf Gerresheim startet sechs Stunden später in den Karneval

Düsseldorf · Hunderte Bürger weckten den Hoppeditz um 17.11 Uhr aus seinem langen Sommerschlaf.

 Nach den lauten Rufen der Gerresheimer erwachte gestern der Hoppeditz, dargestellt von Carsten Bolenz.

Nach den lauten Rufen der Gerresheimer erwachte gestern der Hoppeditz, dargestellt von Carsten Bolenz.

Foto: Bernd Schaller

Aus allen Richtungen schlenderten die Gerresheimer gestern Abend zum Neusser Tor, um den Hoppeditz aus seinem Sommerschlaf zu wecken. Anders als etwa in der Altstadt ist es dort inzwischen Tradition, das jecke Ritual nicht um 11.11 Uhr zu begehen - sondern sechs Stunden später, damit auch Familien und Berufstätige dabeisein können. Viele hundert Bürger hatten sich versammelt und riefen ihn mit einem lauten "Hoppeditz erwache!" auf die Bühne.

Länger als sonst hatten die Jecken auf diesen Moment warten müssen, denn das vergangene Jahr hatte er komplett verschlafen. "Wegen des Wochenmarktes konnten wir den Hoppeditz 2014 nicht erwecken", sagt Irmgard Deutmarg vom Förderkreis Gerresheimer Veedelszoch. Diesmal aber meldete er sich wortgewandt zurück und hielt Politik, Verwaltung und Gesellschaft gekonnt den Spiegel vor. "Wie soll man auch schlafen bei dem ganzen Baustellen-Lärm", rief der mit Bauhelm ausgerüstete Hoppeditz, der erneut von Carsten Bolenz dargestellt wurde. Dieses Thema sollte dann auch seine gut zehnminütige Ansprache beherrschen.

Zudem ließ er keine Gelegenheit aus, sich über Staus und die Bauvorhaben in und um Gerresheim aufzuregen. "Aaper Wald, Verkehrschaos, Seilbahn am Gallberg. Scharf wie Mostert, sauer wie Essig. Dat jeht mer tierisch op d´r Driß", hieß es da. Auch der in Gerresheim viel diskutierte Umbau der Benderstraße kam nicht gut weg: "Kleine Fahrspur gebaut, ich bin jetzt schon gespannt, wie es sich staut. Die wollen scheinbar die Leute zum Verzweifeln bringen und sie so zum Radfahren zwingen." Sätze, die bei den Jecken für großen Applaus sorgten.

Geplant wurde das Hoppeditz-Erwachen erneut von der sogenannten "Saubande", hinter der sich der Förderkreis Gerresheimer Veedelszoch verbirgt. "Wir haben das mit rund 20 weiteren Helfern organisiert", erklärt Irmgard Deutmarg, die zusammen mit ihrem Mann Wilfried seit gut 40 Jahren im Verein aktiv ist. Neben der Live-Musik auf der Bühne sorgte auch die Gerresheimer Bürgerwehr mit ihrem Auftritt für beste Stimmung. Kurz vor dem Einzug auf die Bühne hatte diese ihr neues Hauptquartier in der Gaststätte "Zur Isa" bezogen.

Der gestrige Tag war für die Gerresheimer Karnevalisten auch der Auftakt für eine neue Session mit vielen Veranstaltungen. Einen Veedelszoch wird es am Karnevals-Sonntag geben, die gestrigen Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken sind dafür bestimmt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort