Düsseldorf Japaner, Schweizer und Italiener feiern internationalen Karneval

Weil ein Freund in Düsseldorf studierte, besuchten sie vor 15 Jahren den Düsseldorfer Karneval. Seitdem kommen die Karnevalisten des "Rheinfelder Narren Nests" jedes Jahr an Altweiber in die Rheinstadt. Zwei Mädchengruppen kommen noch von viel weiter weg: aus Japan und Italien.

Asuka Yoshida und Yuki Nishizawa leben schon länger in Düsseldorf, feiern hier aber das erste Mal Karneval.

Asuka Yoshida und Yuki Nishizawa leben schon länger in Düsseldorf, feiern hier aber das erste Mal Karneval.

Foto: Cenk Cigdem

Es ist 11.11 Uhr am Altweiber-Donnerstag, als die närrischen Möhne das Düsseldorfer Rathaus stürmen und der Oberbürgermeister vom Balkon aus die Frauen verscheuchen möchte. Auf dem Platz bricht lautes Gelächter aus. Mitten in der Menge: Zwei ausländische Mädchen-Gruppen, die unabhängig voneinander ihr erstes Altweiber feiern.

Die zwei jungen Japanerinnen Asuka Yoshida und Yuki Nishizawa leben schon etwas länger in Düsseldorf. Asuka drei und Yuki vier Jahre. Doch an Karneval hatten die zwei Japanerinnen noch nicht teilgenommen. "Wir haben das einige Male beobachtet und fanden es auch sehr lustig." Doch mitzumachen, dafür waren die Freundinnen "zu schüchtern". Im vergangen Jahr haben sie sich zwar bis an das Rathaus getraut, "um ein Bier zu trinken, aber eben nur kurz und ohne Kostüm", sagt Asuka.

Heute wünschen sich beide, dass sie das schon eher gemacht hätten. "Vor allem, weil es in Japan keinen Karneval gibt", sagt Yuki. An Karneval gefällt den Japanerinnen, dass die Deutschen, "die sonst über das Jahr eher zurückhaltend und konservativ leben, sich sehr offen zeigen. Plötzlich sind alle sehr fröhlich und danach kehren alle wieder zu ihrem normalen Leben zurück", sagt Yuki. So bleibe es jedoch immer etwas Besonderes.

Am Rande der närrischen Menge finden sich zwei weitere junge Frauen, die ihr erstes Karneval feiern: die Italienerin Chiara Lucantoni (21) und Jessica Valentini (21). Sie sind sogar das erste mal in Deutschland und sofort begeistert. "In Italien feiern alle bloß in Gruppen und passen ihre Kostüme aufeinander an. In Deutschland kann jeder selbst über sein Kostüm entscheiden", sagt Chiara. Für Altweiber haben sich als "deutsche Bauarbeiter" verkleidet. Mit Schnauzer und Helm - alles in "Schwarz-Rot-Gold".

Chiara Lucantoni (21) und Jessica Valentini (21) sind nur für wenige Tage in Deutschland und nutzen die Chance zum Feiern.

Chiara Lucantoni (21) und Jessica Valentini (21) sind nur für wenige Tage in Deutschland und nutzen die Chance zum Feiern.

Foto: Cenk Cigdem

Als Studenten für Moderne Sprache und Kultur haben sie auch schon einige Karneval-Vokabeln gelernt: "Helau, Altweiber und Rosenmontag", zählt Jessica lachend auf. Sie wird in wenigen Tagen nach Italien zurückkehren: "Altweiber wollten wir aber noch miterleben", sagt sie.

Karnevalsvokabeln pauken muss eine Schweizer Gruppe schon lange nicht mehr. "Dieses Spektakel lassen wir uns nie entgehen", sagt Andreas Maurer vom Schweizer Karnevalsverein "Rheinfelder Narren Nest". Vor 15 Jahren hatte ihn ein Freund, der in Düsseldorf studierte, vom wilden Karneval mit leckerem Essen, Alkoholgenuss und tollen Jecken berichtet. Um sich davon selbst zu überzeugen, legten er und zehn weitere Freunde kurzerhand 550 Kilometer mit dem Zug zurück.

In Düsseldorf aßen sie Blutwurst, tranken Killepitsch und feierten tollen Karneval. Seitdem kommen sie jedes Jahr ins närrische Düsseldorf. In Rheinfelden, der kleinen Provinz an der Grenze zu Deutschland, feiert man Karneval in Hallen. "Hier können wir die tolle Atmosphäre bei sonnigem Wetter im Freien genießen", sagt Andreas.

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Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das seien Gründe, warum auch die beiden Italienerinnen sowie Japanerinnen versprechen, sobald wie möglich wiederzukommen. Die Schweizer wissen bereits was sie dann machen: "Wir essen Blutwurst, trinken Killepitsch und genießen wieder den tollen Karneval in Düsseldorf!"

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