Karneval in Düsseldorf Der Hoppeditz muss fit sein für die Narren

Düsseldorf · Freitag: Zum zehnten Mal wird Tom Bauer aus dem Senftöpchen klettern und die Düsseldorfer Jecken mit seiner scharfen Zunge zum Lachen bringen und zum Nachdenken inspirieren.

Tom Bauer übt seine Hoppeditz-Sprüche bei seinem Redenschreiber Jürgen Hilger-Höltgen im Wohnzimmer.

Tom Bauer übt seine Hoppeditz-Sprüche bei seinem Redenschreiber Jürgen Hilger-Höltgen im Wohnzimmer.

Foto: Anne Orthen

So richtig Lampenfieber hat der Hoppeditz Tom Bauer nicht mehr, auch wenn er in diesem Jahr sein Zehnjähriges als Erzschelm feiert. "Also, ganz ehrlich, ich habe schon eine kreative Unruhe in mir, aber vor Aufregung sterben, das tue ich nicht." Es sei halt alles eine Frage der Vorbereitung, wie der Mann sagt, der am Freitag als fiktive Figur das Volk bespaßen wird und im wahren Leben als Immobilienmakler erfolgreich ist: "Ich neige auch nicht dazu, mich zu sehr unter Druck zu setzen." Noch gerne erinnert er sich an seine "Entdeckung" durch den CC-Ehrenpräsidenten Engelbert Oxenfort. Tom Bauer war ja ein ganz normaler Schütze und hatte sich zuvor auch keine anderen Hoppeditze angehört oder angesehen. "Insofern ging ich recht unvorbelastet in die Sache rein."

Die Rede müsse selbstredend stimmen. Und die Politik und das Weltgeschehen gehörten ohne Frage dazu. So kämen er und sein Redenschreiber Jürgen Hilger-Höltgen (er war selber elf Jahre der Hoppeditz), die sich bis morgen Abend kreative Gedanken machen werden, an der Wahl des amerikanischen Präsidenten nicht vorbei und vermutlich auch nicht am Transatlantischen Freihandelsabkommen. Aber es sei durchaus diskussionswürdig, ob etwa die Flüchtlingskrise mit ihrer ungeheuren Komplexität für die launige Rede des Hoppeditz' geeignet sei. Wenn er in die Rolle des frechen Narren schlüpft, dann orientiert er sich nicht an bestimmten Vorbildern, obgleich er große Sympathien für den intelligenten Ober-Zyniker Harald Schmidt hat und er in dem Comedian Dieter Nuhr ein Paradebeispiel für pointierte Betrachtungsweisen sieht.

Wie viele kluge Jecken lässt er in der heißen Phase die Finger gänzlich vom Alkohol. "Das geht nicht beim Live-Auftritt am Freitag, das geht aber auch nicht, weil viele Eltern mir zum Beispiel ihre Kinder für ein Foto auf den Arm geben. Ich trage da eine Verantwortung, und ich möchte auch nicht, dass Karneval automatisch mit Alkohol in Verbindung gebracht wird." Was anderes sei es natürlich tags darauf. "Am 12. November ist für mich der Job vorbei, und dann trinke ich mir auch mal ein Bier."

Hoppeditz-Erwachen Am Freitag um 11.11 Uhr wird Tom Bauer zu erleben sein. Der Hoppeditz-Ball startet um 13 Uhr im Henkel-Saal im Quartier Bohème an der Ratinger Straße mit bekannten Bands des Rheinlands wie Alt Schuss, De Fetzer, Swinging Funfares, Brings und Rabaue.

(RP)
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