Weissfräcke Kölner bringt Klassik in den Karneval

Düsseldorf · Karneval ist mehr als laut und platt - das wollten die Weissfräcke und der Förderverein Düsseldorfer Karneval im Robert-Schumann-Saal mit ihrer traditionellen Neujahrsmatinée zeigen. Im Programm "opus 13 - Karneval einmal klassisch" brachten der Kölner Karnevalist Burkard Sondermeier und seine "Camarata Carnaval" gestern Stücke von Haydn und Mozart auf die Bühne, interpretierten aber auch jecke Lieder von Willi Ostermann für das sechsköpfige Kammerorchester neu. Sogar einige von Sondermeiers "Quereelchen" - Lieder, die sich laut Komponist "mit mindestens einem Missstand auseinandersetzen" - waren zu hören.

 Burkard Sondermeier und seine "Camarata Carnaval".

Burkard Sondermeier und seine "Camarata Carnaval".

Foto: Bernd Schaller

"Die Kölner wollen der Welt manchmal weißmachen, es gebe nur einen Karneval auf der Welt", sagt Sondermeier. "In Düsseldorf wird man aber eines Besseren belehrt." Mit Anekdoten und "Verzällchen" führte der Kölner durch den Vormittag und las kurze Geschichten von August Kopisch, Gustav Falke und Wilhelm Müller. Mit einem Augenzwinkern führte Sondermeier auch in die Musikstücke ein. So erfuhr man beispielsweise, dass der preußische Marsch "Alte Kameraden" von der Camarata "in hysterischer Aufführungspraxis" gespielt werde. Zuschauern, die den Marsch lieber in seiner historischen Form gehört hätten, empfahl Sondermeier "die Scheibe von Heino."

Der Vorsitzende der Weissfräcke, Christoph Klose, will mit der Veranstaltung ein neues Publikum für den Karneval gewinnen: "Es ist keine klassische Sitzung, sondern eher eine Konzertveranstaltung", sagt Klose. Karneval sei ein Stück Kulturgut, das auch feinsinnige, leise und niveauvolle Seiten habe. Etwas zum Schunkeln und Mitsingen gab es zum Schluss aber trotzdem.

(bur)
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