Rosenmontagszug 2016 Rosen-Super-Sonntag
Düsseldorf · Im zweiten Anlauf hat dann alles beim Zoch geklappt: perfektes Wetter, viele Zuschauer - und eine auffallend entspannte Atmosphäre. Wir ziehen Bilanz.
Der Nachholtermin war die richtige Entscheidung - das stand für viele bereits fest, als der Zoch sich noch gar nicht in Bewegung gesetzt hatte. "In Düsseldorf haben wir wieder alles richtig gemacht", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) mit Blick auf die Frühlingssonne, die beim Karnevals-Empfang durch die Fenster des Rathauses schien.
Und wirklich: Im zweiten Anlauf nach der sturmbedingten Absage hat Düsseldorf doch noch einen nahezu perfekten Rosenmontagszug erlebt - und das an einem Sonntag in der Fastenzeit. Der Andrang war groß, von Start bis Ende waren die Straßenränder mit Besuchern gefüllt. Offizielle Besucherzahl: 1,1 Millionen. Die Sonne schien so ausdauernd, dass manche die T-Shirt-Saison eröffneten - und einige sogar über Sonnenbrand klagten. 112 Wagen und 10.000 Teilnehmer waren unterwegs. Wagenbauer Jacques Tilly hatte die Zeit genutzt, neue Motive zu entwerfen. Viel Applaus fand sein unmissverständlicher Wagen zu US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump.
Die Stimmung war zugleich auffallend entspannt: Der Alkoholpegel war niedriger als gewohnt, die Zahl der Familien mit Kindern höher. "Wir haben deutlich weniger zu tun als üblich", sagte Kirsten Wieck, Leiter der Unfallhilfestelle im Rathaus. Auch die Polizei war zufrieden über wenig Vorfälle. Sieben Randalierer kamen ins Gewahrsam (2015: 14).
Der Nachholzug - den die Karnevalisten "Rosenmontag 2.0" getauft hatten - wird zudem als Tag des rheinischen Treffens in Erinnerung bleiben. Die Karnevalisten aus Köln setzten ihre Ankündigung um, in großer Zahl zu erscheinen. Und auch aus anderen Städten nutzten Besucher die Gelegenheit. Ein Beispiel: die Prinzengarde Rot-Weiss aus Ratingen. Am Rosenmontag zieht der Verein erst in der Heimatstadt durch die Straßen und kommt dann nach Düsseldorf. Dieser Stress blieb diesmal erspart. "Endlich können wir den Zug mal in Ruhe miterleben", sagte Alexander Arenz.
Sollte sich noch einmal die Frage stellen, ob sich der Zoch nachholen lässt, dürfte der 13. März 2016 also als Beispiel herangezogen werden. Karnevals-Präsident Michael Laumen spricht nach zwei gelungen Ersatzterminen (der erste war 1990) schon von einer Tradition - das geht im Rheinland bekanntlich schnell. "Wir sehen uns in 26 Jahren zum nächsten Nachhol-Zug."