Düsseldorf Mit Sicherheit Altweiber feiern

Düsseldorf · Erstmals gibt es einen Schutzraum für Frauen im Straßenkarneval. Wo Sie sonst im Gedränge an Altweiber Hilfe finden, zeigt unsere Grafik.

Sicher in Düsseldorf Altweiber 2016 feiern
Foto: RP/Radowski

Sie wünschen sich für heute größtmögliche Langeweile, die Frauen aus Beratungsstelle und Gleichstellungsbüro, die sich bis morgen früh bereithalten, um möglichen Opfern sexueller Übergriffe beizustehen. "Wir hoffen auf einen friedlichen und fröhlichen Karneval", sagt Etta Hallenga, die zum Team des "Frauen-Security-Point" gehört. Dass der "ausgerechnet im Jongeshaus" gefunden wurde, liegt an dessen idealer Lage. Als die Frauen nach den Silvester-Übergriffen überlegten, wie man sich für die Karnevalstage wappnen kann, hat Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart sofort den Jonges-Baas angerufen. "Nach einer Víertelstunde hat er zugesagt."

Silke Laqua (Gleichstellungsbüro) gab Johann Mergler in der "Zwiebel" die ersten Flyer des Security-Points - 3000 Stück wurden in der Altstadt verteilt.

Silke Laqua (Gleichstellungsbüro) gab Johann Mergler in der "Zwiebel" die ersten Flyer des Security-Points - 3000 Stück wurden in der Altstadt verteilt.

Foto: Bretz

Nun ist also die Geschäftsstelle der Düsseldorfer Jonges der sichere Ort für Frauen in der Altstadt, die Anlaufstelle für Opfer, die dort in völliger Anonymität Rat und Hilfe bekommen - bis hin zur anonymen Spurensicherung in der Uni-Klinik. "Frauen haben so die Chance, sich in Ruhe zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten, ohne dass darüber wichtige Beweise verloren gehen." Wer sich für die Anzeige entscheidet, kann sich im Security-Point auch von Opferschützern der Polizei beraten lassen.

Der Security-Point ist außerdem telefonisch erreichbar, unter 01577 0075415. In einer konkreten Bedrohung sei aber der Notruf 110 die sinnvollere Wahl. Es ist das erste Mal, dass es eine solche Einrichtung im Düsseldorfer Karneval gibt. Ob sie wirklich notwendig oder am Ende gar zu klein ist, wird das Team erst morgen wissen. Und daraus auch Schlüsse für seinen Einsatz am Rosenmontag ziehen.

Den Wunsch nach friedlichem Frohsinn teilen sie, doch in Sachen Ruhe haben die Altstadtwirte andere Interessen und freuen sich auf das Gegenteil von Langeweile. Füchschen-Wirt Peter König hat sich aber auch durch die Sicherheitsdebatte beeinflussen lassen, das Sicherheitspersonal um drei Personen aufgestockt. "Taschenkontrollen gab es bei uns immer, und auch heute gilt: Pfefferspray und Ähnliches wird konfisziert", sagt König. Außerdem hat er sein Team nochmals für das Thema sensibilisiert. "Muss leider sein." Isa Fiedler, Wirtin im "Knoten", ist dagegen ganz entspannt: "Wir brauchen nicht mehr Security-Personal. Wir kennen unsere Gäste, da passiert nichts. Für die Straße ist die Polizei zuständig, meinen Laden haben mein Team und ich im Griff."

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Foto: Bußkamp, Thomas

Uerige-Baas Michael Schnitzler hat seit dem Glasverbot ein Security-Team, und daran nichts verändert. Dazu gibt es keinen Anlass, sagt er und warnt vor Panik: "Lasst uns doch einfach Karneval feiern."

(RP)
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