Düsseldorf Von Elfen und Zorros

Düsseldorf · Bei der ersten Karnevalssitzung der SPD trafen am Samstag Narren und Politiker aufeinander. Eine Begegnung.

 Politisch ging es zu bei der ersten SPD-Karnevalssitzung. Aber Thomas Geisel (M.) als Zorro und Andreas Rimkus (r.) konnten auch lustig.

Politisch ging es zu bei der ersten SPD-Karnevalssitzung. Aber Thomas Geisel (M.) als Zorro und Andreas Rimkus (r.) konnten auch lustig.

Foto: hans-jürgen bauer

Andreas Rimkus trägt das rote Ornat und die gelb-rote Narrenkappe der Karnevalsgesellschaft "Närrisch Welthus". In der rechten Hand hält der SPD-Vorsitzende in Düsseldorf ein Glas Alt, in der linken ein Mikrofon. Er steht auf der Bühne und schunkelt zu einem von der Sitzungskapelle intonierten Klassiker: "Ja, sind wir im Wald hier, wo bleibt unser Altbier?" Die rund 170 Gäste der SPD-Karnevalssitzung schunkeln mit und bringen die Bierbänke im Haus der Jugend zum Beben.

Viele der anwesenden Wikinger, Vampire, Zauberer und Narrenkappenträger sind Mitglieder der Düsseldorfer SPD oder der "Stadtgarde in der Landeshauptstadt Düsseldorf". Der Karnevalsverein hat die Partei bei der Organisation ihrer ersten Sitzung mit närrischem Fachwissen unterstützt. Peter Firmenich, Kommandant der Stadtgarde, und Rimkus moderieren gemeinsam.

Rimkus formuliert es so: "Wir sind die Elfen, die euch durch den Abend führen." Die beiden "Elfen" - stabil gebaut und mittleren Alters - setzen allerdings unterschiedliche Schwerpunkte. Rimkus wird zunächst politisch: Er begrüßt die "Genossinnen und Genossen" und beginnt damit, über die Bundes-FDP zu lästern. Firmenich unterbricht ihn: "Halt! Das hier ist Karneval." Rimkus gibt sich einsichtig und ruft: "Lasst uns feiern, bis die Schwarte kracht!"

Die Narren entern die Bühne: Tänzer, Sänger und Fahnenschwenker treten auf, Orden werden vergeben. Prinz Carsten II. und Venetia Yvonne ziehen samt Gefolge ein und loben die Gastgeber. Zwischendurch findet Rimkus Gelegenheit, Oberbürgermeister Thomas Geisel zu begrüßen: "Ich freu' mich, dass du pünktlich hier bist." Um ihn gleich darauf aufzufordern, Anstecknadeln gegen Spendengelder zu verkaufen. Was dieser bereitwillig tut. Zusammen mit seiner Frau Vera zieht er durch die Reihen. Geisel ist als Zorro verkleidet, seine Frau trägt ein rotes Kleid und hat sich rote Blumen ins Haar gesteckt; Flamenco-Style. Bevor sie auf die Frage antworten kann, was genau ihr Kostüm darstellt, sagt er: "Das ist Frau Zorro." Herr und Frau Zorro sitzen wieder auf ihren Plätzen, als Jens Singer in seiner Figur als Chauffeur der Kanzlerin seine Büttenrede beginnt. Er fokussiert seinen Spott auf die Bundes-CDU und den Berliner Politikbetrieb. Dann wendet er sich Düsseldorf zu, gibt sich harmlos und lobt: "Düsseldorf hat ja keine Schulden mehr." Um in den aufbrandenden Applaus hinein den Oberbürgermeister direkt anzusprechen: "Lieber Thomas, kann es sein, dass dir keiner was leiht?"

(RP)
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