Düsseldorf Traumhaft jeck: Die Stadt schunkelt sich warm
Düsseldorf · Die fünfte Jahreszeit ist eröffnet. Und das feierten die Düsseldorfer am Rathaus und in vielen Altstadt-Kneipen.
Wer gestern Nachmittag als Nicht-Düsseldorfer durch die Altstadt ging, glaubte, seinen Augen und Ohren nicht zu trauen. Kostümierte, gut gelaunte Menschen liefen durch die Straßen, aus vielen Kneipen klang ziemlich laute Karnevalsmusik und es wurde schon kräftig gefeiert. Wie es sich eben so gehört zum Karnevalsauftakt am 11.11.
Der hatte pünktlich um 11.11 Uhr wie immer vor dem Rathaus begonnen. Mit einer Tradition - eben der Hoppeditz-Rede - und einer Neuerung: Nicht wie sonst antwortete der Oberbürgermeister mit einer gereimten Gegenrede, sondern nur mit einigen spontanen Sätzen.
Etwa eine halbe Stunde dauerte die pointierte Rede des Hoppeditz, geschrieben von einem "Ghostwriter", der nicht genannt wird. Bahnstreik, Berliner Flughafen, die "Ratsherrin" Strack-Zimmermann, Fortuna, Kölner Hooligans, der Irak, deutsche Waffenexporte, die Bundeswehr, Sturm Ela, der OB-Wechsel, der Einfluss der NRW-Landesregierung, die neue Ratsmehrheit, aber auch der Fall Achenbach wurden angesprochen.
Dass der Inhalt sehr politisch war, sogar die Welt-Politik streifte, hatte eine Botschaft. "Wir hoffen, dass der Hoppeditz und seine Rede ein Pendant zu den politischen Mottowagen an Rosenmontag sind und genauso bundesweit beachtet wird", sagt CC-Geschäftsführer Christoph Joußen. Damit solle sich Düsseldorf an diesem 11.11. von anderen Städten unterscheiden. "Alle sollen wissen, dass der Hoppeditz nur in Düsseldorf erwacht - und wenn darüber in der Tagesschau berichtet wird, freut uns das auch."
Tom Bauer, der sich hinter der Figur des Hoppeditz verbirgt, war selbst zufrieden mit der Rede, die er nun schon seit einigen Tagen einstudieren konnte - und für die mit der Kapelle Bendels nach jeder Pointe die passende Musik abgesprochen war. Bauer stand zum achten Mal in dieser Funktion im Senftöpfchen - "und jetzt hat es zum ersten Mal geregnet".
11.11.2014: Hoppeditz erwacht in Düsseldorf
Für ihn, seine Hoppeditz-Wache, das CC mitsamt OB Thomas Geisel ging es anschließend noch auf eine kleine jecke Tour durch die Altstadt. Der Truppe eröffnete gut gelaunt den zweiten Hoppeditz-Ball im Henkel-Saal, für den mehr als 1200 Karten verkauft worden waren und in dem viele Kostümierte bei Musik und Altbier feierten, riefen "Dreimal Düsseldorf Helau" auch bei Michael Naseband in dessen rappelvoller Kneipe an der Mühlenstraße und zogen dann ins Uerige - bevor es für Geisel wieder ins Büro ging.
