Düsseldorf Gerresheims Zoch und die neuen Wilderer

Düsseldorf · Weder Graupel noch Regen ließ die Gerresheimer Jecken von ihrem Veedelszoch abbringen.

 Premiere beim Zoch hatten die Pillebacher Wilderer. Am Wagen wurde fleißig in der Freizeit gewerkelt, er stellte einen Wald auf Rädern dar. Die meisten Wilderer hatten sich in Tierfelle gehüllt.

Premiere beim Zoch hatten die Pillebacher Wilderer. Am Wagen wurde fleißig in der Freizeit gewerkelt, er stellte einen Wald auf Rädern dar. Die meisten Wilderer hatten sich in Tierfelle gehüllt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Winterbrauchtum hat einen Nachteil: Es findet im Winter statt. Den Gerresheimer Karnevalisten konnte das gestern überhaupt nichts anhaben. Sie genossen die wenigen Sonnenminuten, kümmerten sich nicht um Hagel und Graupel und trotzten den teils heftigen Schauern. Bereits der Polizeiwagen, der dem Veedelszoch voranging, begrüßte die Gerresheimer mit Helau-Rufen aus dem Polizeilautsprecher. Angeführt wurde der Zoch von einem alten 124er Mercedes, der laut den Schlager "Schau mir in die Augen" via Lautsprecher ins Volk schallte. Zehn Kapellen, 30 Gruppen und mehr als 1000 Teilnehmer schlängelten sich an mehreren zehntausend Zuschauern am Straßenrand vorbei durch die Straßen Gerresheims. Sperrungen gab es gestern wegen des Veedelszochs an der Neunzig-, der Dreher, der Bender-, der Quadenhof- und der Sichelstraße im Stadtteil Gerresheim.

Premiere beim Zoch hatten die Pillebacher Wilderer. Aus einer Handvoll Leute sind rund 60 geworden im Alter von vier bis 50 Jahren. Am Wagen für den großen Tag wurde fleißig in der Freizeit gewerkelt, er stellte - gemäß dem Namen der Gruppe - einen Wald auf Rädern dar, womöglich nutzten die Wilderer dafür ausgediente Weihnachtsbäume. Auch mit den Kostümen gaben sich die Nachwuchsnarren viel Mühe. "Jeder durfte das Motto Wald so umsetzen, wie er es für richtig hält", sagte Mitinitiatorin Yvonne Kallmann im Vorfeld, Von Robin Hood über Rotkäppchen bis Rehkitz. Die meisten hatten sich große Tierfelle umgehängt. Untypisch für Wilderer gab es kaum Waffen.

Ebenfalls zum ersten Mal dabei war die Bürgerstiftung Gerricus, die unter ihrem 2015 gewählten Vorsitzenden Michael Brockerhoff dieses Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert. Der TV Grafenberg nutzte einen kleinen Rasenmäh-Traktor zum Ziehen seines Karnevalswagens.

Edith Marquart aus Unterbach kommt seit Jahren zum Gerresheimer Zoch. "Ein echter Geheimtipp und eine gemütlich-fröhliche Alternative zum übervollen Rosenmontagszug in der Stadt." Kamelle sammelte sie fleißig, nicht für sich, sondern für die drei Nachbarskinder in Unterrath.

(tb)
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