Düsseldorf Karstadt-Haus: Die Gründe für den Kauf

Düsseldorf · Kö-Bogen-Investor Zech gilt als kühler Rechner. Dass er diese Immobilie erwirbt, ist Teil einer langfristigen Strategie.

 Der Übergang der Schadowstraße zum Wehrhahn - dort stehen zwei Kaufhäuser unmittelbar nebeneinander: rechts Karstadt, links Kaufhof.

Der Übergang der Schadowstraße zum Wehrhahn - dort stehen zwei Kaufhäuser unmittelbar nebeneinander: rechts Karstadt, links Kaufhof.

Foto: Andreas Bretz

Kurt Zech, geschäftsführender Gesellschafter der Zech-Gruppe (Umsatz 2013: 1,4 Milliarden Euro) gilt als bodenständig und empathisch. Als einer seiner führenden Leute mal mit einem Porsche Panamera auf eine Baustelle kam, gab's ein Rüffel vom Chef: Das sei angesichts großen Drucks auf die Bauarbeiter das falsche Zeichen. Dass er in Bremen die Immobilie der Karstadt-Filiale kaufte, mag auch - Zech kommt aus der Hansestadt - mit Lokalpatriotismus zusammenhängen, aber nur emotional war das nicht.

Nun gelten er und sein Unter nehmer als neue Eigner des Karstadt-Hauses an der Schadowstraße.

Was bewegte Zech zu dem Kauf?

Zech baut nicht nur große Projekte (wie den Kö-Bogen), er entwickelt sie auch - entwirft also Bau- und Nutzungskonzepte. Das tut er mit der zur Zechgruppe gehörenden Firma "die developer" (deutsch: die Entwickler). Durch seine Erfahrungen in Düsseldorf weiß und erlebt er, wie sich die Innenstadt nicht zuletzt durch den Kö-Bogen verändert und an Attraktivität für Einkäufer gewonnen hat. Er setzt also auf eine weiter prosperierende City.

Profitiert die Schadowstraße ebenfalls?

Ja, das ist heute schon absehbar. Neue Investoren bauen dort, neue Geschäfte siedeln sich an. Die Schadowstraße wird bald ihr Bild verändert haben, verkehrsberuhigt sein und man rechnet mit ähnlichen Kunden-Frequenzen wie früher, als sie die umsatz-stärkste Shopping-Meile Deutschlands war.

Wird Karstadt bleiben?

Die Frage kann derzeit nicht einmal der neue Eigentümer, René Benko, beantworten. Ihm gehören die Karstadt-Filialen (aber nicht alle Immobilien), und er arbeitet an einem Sanierungskonzept. Dass Karstadt in wenigen Jahren aber noch ein klassisches Kaufhaus wie jetzt sein wird, gilt als unwahrscheinlich.

Was wäre dort möglich?

Fast alles, sagt der Düsseldorfer Immobilien-Fachmann Lutz Aengevelt, der den Kauf als "tolle Akquisition" bewertet. Sollte es keine Einschränkungen durch Denkmalschutz geben, wäre vom Umbau, einer neuen Ladenstruktur, einem kleineren Kaufhaus Karstadt oder sogar dem Neubau eines Hochhauses an diesem Standort alles möglich. Aengevelt: "Mit dieser Immobilie kann man alles machen!"

Plant Zech, das Kaufhaus selbst zu betreiben?

Wohl kaum, er ist Investor. Aber dass er mit dem Karstadt-Eigner über eine neue Form nachdenkt und für ihn einen Um- oder Neubau realisiert, gilt als denkbar. Dann kämen garantiert auch "die developer" wieder zum Einsatz.

Muss das mit Karstadt sein?

Nein. Falls Benko sich entscheidet, den Standort aufzugeben, wird er mit Zech darüber verhandeln, wie man - ggf. auch vorzeitig - aus einem laufenden Mietvertrag ausscheidet. Zech könnte sich dann, wie beim Kö-Bogen, einen anderen Betreiber suchen und mit dem die Immobilien neu konzipieren.

Könnte man dort auch lediglich neue Büros oder Wohnungen bauen?

Theoretisch ja, aber das ist nicht wahrscheinlich. Die Lage ist prädestiniert für ein Kaufhaus oder Einkaufszentrum, vergleichbar dem Kö-Bogen oder anderen Malls in Düsseldorf.

(RP)
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