Düsseldorf Kaum einer mag den "Schwabenmarkt"

Düsseldorf · Kalt, ohne Atmosphäre, Tussi-Camp, wie am Nordpol – die Resonanz unter den RP-Lesern bei der Frage "Wie gefällt Ihnen der Schwabenmarkt?" ist vernichtend. Es gibt nur wenige Befürworter.

Das ist der "Schwabenmarkt" in Düsseldorf
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Das ist der "Schwabenmarkt" in Düsseldorf

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Kalt, ohne Atmosphäre, Tussi-Camp, wie am Nordpol — die Resonanz unter den RP-Lesern bei der Frage "Wie gefällt Ihnen der Schwabenmarkt?" ist vernichtend. Es gibt nur wenige Befürworter.

Der Weihnachtsmarkt ist noch keine Woche eröffnet — aber die Kritik an dem Teil auf dem Schadowplatz ist gewaltig. Nachdem die RP ihre Leser und Online-Nutzer aufgerufen hatte, ihre Meinung zu sagen, gingen viele Dutzend Zuschriften ein. Bis auf wenige Ausnahmen war das Urteil vernichtend. Leser Hans Lippaßen meint, "die Budenanhäufung ist einfach nur grässlich", Margot Kallweit empfindet den Markt als "kalt und ungemütlich", die "Schicki-Micki-Sansibar" sei fehl am Platze, wer zum Weihnachtsmarkt geht, möchte "Glühwein und keinen Champagner" trinken. Monika Becker ("o weh, o weh!") fühlt sich an "ein Feldlazarett in der Wüste" erinnert, Gäste der Medica seien peinlich berührt gewesen.

"Schockiert und entsetzt" hat U. Goertzen reagiert und kündigt an, lieber nach Essen zu fahren, weil der Markt in Düsseldorf nur eine "rationell gestaltete Verkaufsfläche" sei. Für Manfred May ist der Markt nur "ein Tussi-Camp", das den Namen Weihnachtsmarkt nicht verdient und Jürgen Rehmann spricht von einem "sterilen Gebilde, das jede Gemütlichkeit im Keim ersticken oder erfrieren" lässt. Rehmann: "Das war doch immer unser Markt, wer musste uns diesen wegnehmen?" Gabriele und Wolfgang Schutz ("Urdüsseldorfer") sehen in diesem Markt die innerliche Leere der Planer gespiegelt und meinen es sei nach "dem scheußlichen Kö-Bogen die zweite vertane Chance, die Stadt menschlich und warm zu gestalten."

Die (bisher einzigen) drei positiven Stimmen: Gisela Koelling ist überwältigt von dem neu gestalteten Markt, Großzügigkeit und klare Gestaltung haben sie fasziniert: "Ich bin total begeistert, kann mich auch bei großem Andrang bewegen. Es ist toll." Das sieht Petra Wolff offenbar ähnlich: "Bei all der Kritik wird vergessen, wie potthässlich der alte war. Dort standen dunkle Buden im 70er-Jahre-Mief, geschmückt mit mickrigen, schiefen Tannen." Auch Andreas Vogt ist zufrieden: "Mir gefällt der schlichte Schwabenmarkt ohne Tannengrün und Lametta."

Auch die Düsseldorfer Marketing- und Tourismus GmbH (DMT), in deren Zuständigkeit die Märkte fallen, verteidigt die Entscheidung, einen Teil des Marktes ganz anders zu gestalten. DMT-Chefin Eva-Maria Illigen-Günther: "Düsseldorf ist eine Stadt, die Tradition und Moderne verbindet und genau dies tut nun auch der Weihnachtsmarkt. Neben die eher traditionelle Optik des Handwerkermarktes oder des Engelchenmarktes ist nun das Schneehüttendorf auf dem Schadowplatz mit einem modernen und bewusst schlichteren Dekorationsansatz getreten. Dieses neue Konzept polarisiert aktuell und sicherlich gibt es unterschiedliche subjektive Meinungen zu dem Markt. Was der DMT aber wichtig ist: Wir können nur jeden einladen, auch einmal direkt in die Hütten zu gehen, um dort zu sehen, wie toll die Händler dekoriert haben, wie richtige kleine begehbare Geschäfte entstanden sind und welche neuen Perspektiven entstehen, wenn man abends an einer der Hütten etwas isst, trinkt oder einkauft und dabei auf die illuminierten Fronten der anderen Hütten blickt."

(RP)
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