Düsseldorf Keime in Uniklinik: Stadt warnt vor Panik

Düsseldorf · Im Gesundheitsausschuss des Düsseldorfer Rathauses stand das Thema zwar nicht auf der Tagesordnung, es spielte jedoch eine tragende Rolle: die von der Düsseldorfer Uniklinik am Tag zuvor gemeldete Häufung von Infektionen mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE).

Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke informierte die Ausschussmitglieder zu Beginn der Sitzung ausführlich über das Verfahren und wie diese Funde einzuordnen sind. "Das ist kein Grund zur Panik", betonte der Spitzenbeamte, der selbst ausgebildeter Mediziner ist. Keime in Krankenhäusern seien etwas Normales, die meisten, so auch die VRE, seien nur für ältere oder geschwächte Menschen gefährlich. Damit es nicht dazu komme, sei ausreichende Hygiene in den Krankenhäusern wichtig. "Dafür ist die jeweilige Klinik zuständig", so Meyer-Falcke.

Die Überwachung sei Aufgabe des jeweiligen Gesundheitsamts. Manchmal seien es Kleinigkeiten, die Hygienemängel verursachten — etwa, wo ein Desinfektionsspender aufgehängt wird. Der Standard in Düsseldorf sei sehr gut, nicht zuletzt wegen des MRE-Netzwerks, zu dem sich Düsseldorfer Krankenhäuser zusammengeschlossen haben, um wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Verbreitung multiresistenter Krankheitserreger (MRE) einheitlich anzuwenden und weiter zu entwickeln. Leiter des Netzwerks ist der Chef des Gesundheitsamts, Klaus Göbels. "Dennoch können wir bei der Hygiene noch etwas von den Niederlanden lernen", räumte Meyer-Falcke ein. Susanne Ott (Grüne) schlug vor, das niederländische Modell vorzustellen. Das soll nun im Rahmen der Gesundheitskonferenz geschehen.

Meyer-Falcke betonte auch vor dem Ausschuss, dass sowohl die Uniklinik als auch das Gesundheitsamt der Stadt sich vorbildlich verhalten hatten: Bei einer Häufung solcher Fälle besteht eine Meldepflicht. Die jüngsten der sieben Fälle seien bereits im Juli bekannt geworden. Die Klinik habe umgehend das Gesundheitsamt informiert, das habe — wie vorgeschrieben — innerhalb von 24 Stunden die Informationen an das Landeszentrum für Gesundheit weitergeleitet. Der Stadt sei es jedoch verboten, den Namen der betroffenen Klinik zu nennen.

Rajiv Strauß (SPD) kritisierte, dass die Stadt zunächst habe mitteilen lassen, dass sie den Namen "aus wirtschaftlichen Gründen" nicht nennen könne. Das stärke nicht das Vertrauen bei den Bürgern. "Wir dürfen uns nicht betriebsschädigend verhalten", so Meyer-Falcke. Basis dafür sei das Datenschutzgesetz des Landes. Rainer Matheisen (FDP) kritisierte den SPD-Politiker Strauß dafür, der Stadt Versäumnisse vorzuwerfen, obwohl es sich bei der Uniklinik um ein Krankenhaus des Landes handle und somit — wenn überhaupt — die rot-grüne Landesregierung in der Pflicht sei. Angelika Kraft-Dlangamandla (Linke) gab zu bedenken, dass Hygiene-Mängel auch darauf zurückzuführen seien, dass in den Kliniken Personalmangel herrsche. Auch da sind der Stadt laut Meyer-Falcke die Hände gebunden, "weil wir keine städtischen Kliniken mehr haben".

Am Dienstag haben wir über die Berliner Charité berichtet, dass dort ein Baby an Keimen gestorben sei. Das Baby war jedoch nach einer OP im Deutschen Herzzentrum an einem Herzfehler gestorben.

(RP)
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