Düsseldorf Keine Lösungen für Verkehrsprobleme

Düsseldorf · Die Podiumsdiskussion der Bürgervereine aus Grafenberg und Gerresheim mit Verkehrsdezernent Stephan Keller stieß zwar auf großes Interesse, gute Nachrichten gab es für die direkt Betroffenen aber kaum. Der Dauerstau wird bleiben.

 Ein sich täglich wiederholendes Bild: Die Autos quälen sich zur Rushhour durch Gerresheim, hier an der Dreherstraße.

Ein sich täglich wiederholendes Bild: Die Autos quälen sich zur Rushhour durch Gerresheim, hier an der Dreherstraße.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zum Stichwort Verkehr gibt es im Stadtbezirk 7 viele Ansätze, mit Fachleuten zu diskutieren. Über allem steht der Dauerstau in den Spitzenzeiten - über die Bergische Landstraße, Dreher- und Ludenberger Straße sowie den Pöhlenweg, aber genauso aus Richtung Unterbacher See über die Glashüttenstraße. Und die Angst ist bei den betroffenen Anwohnern groß, dass sich diese Verkehrsprobleme weiter zuspitzen werden, wenn erst die neuen Wohngebiete Glasmacherviertel und Quellenbusch fertiggestellt sind.

Die Bürgervereine aus Grafenberg und Gerresheim hatten sich eine Reihe von Verkehrsexperten der vier großen Parteien im Rat eingeladen, um Antworten auf die drängendsten Fragen zu erhalten. Auch Verkehrsdezernent Stephan Keller stellte sich. Doch ungeachtet seiner Präsentation von geplanten, in ihrer Größenordnung reduzierten oder ganz gestrichenen Umgehungs- oder Entlastungsstraßen, von Tunneln oder Park & Ride-Plätzen dürfte am Ende vor allem ein Satz von ihm hängengeblieben sein: "Der Stau auf den genannten Straßen in der Rushhour wird bleiben. Eine neue Erschließung von Gerresheim-Süd wird sich nicht positiv auf Ludenberger Straße oder Pöhlenweg auswirken. Wir können nur versuchen, das Ausmaß erträglicher zu gestalten. Pendlerbedingter Stau ist ein Großstadtphänomen, und es macht auch keinen Sinn, den Problemen hinterherzubauen." Es gelte, den Öffentlichen Nahverkehr zu verbessern, wirkliche Anreize zu schaffen, damit die Menschen das Auto stehen lassen würden. Auch das Fahrrad sei keineswegs geringzuschätzen, für alle spürbar sei ein Effekt aber erst, wenn 15 Prozent oder mehr umsteigen würden.

Das saß, dennoch ließen sich die Bürger nicht entmutigen und lieferten eifrig Vorschläge, die zu einer Verbesserung beitragen könnten. Warum nicht Tempo 30 an der Ludenberger Straße, damit es leiser und die Luft besser wird? "Die Schilder male ich notfalls selbst", so ein Anwohner. Müssen alle Schulen wirklich immer zur gleichen Zeit anfangen?, lautete eine rhetorische Frage in die Runde.

Die Pendler schon vor der Grenze von Düsseldorf abzufangen, zum Beispiel am Unterbacher See oder am Erkrather Bahnhof Parkmöglichkeiten zu schaffen und ihnen attraktive Bus- und Bahnverbinden anzubieten, könnte etwas bringen, waren sich alle einig. Eine regionale Zusammenarbeit und Abstimmung in Verkehrsfragen mit den anderen Kommunen, sei der Weg, der in diesem Zusammenhang beschritten werden müsse, betonte Martin Volkenrath (SPD). Keller blieb skeptisch. "Ich wohne am Südpark, da gibt es einen großen Park & Ride-Platz, der ist immer leer." Auch Andreas Hartnigk (CDU) gab sich pessimistisch: "Das ist wie bei einem Fortuna-Spiel, dann ist der Bus voll und lässt einen stehen. Deswegen kann man aber nicht den ganzen Fahrplan ändern. Und für zwei Stunden Stau am Tag kann man auch nicht jede Menge neue Straßen bauen." Sönke Willms-Heyng (FDP) bleibt Optimist: "Die Planungen gerade für das Glasmacherviertel sind noch nicht in Stein gemeißelt. Die Bürger können Einfluss nehmen und sollten das auch tun."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort