Denn noch unmittelbar vor der Wahl hatte Karsten Körner (FDP) erklärt, zusätzlich die schwarz-grüne Liste unterstützen zu wollen. Da die Grünen sich wohl kaum selber die Möglichkeit verbaut haben dürften, den stellvertretenden Bezirksvorsteher zu stellen, liegt es nahe, dass es zwei Abweichler in den Reihen der CDU gibt.

"Wir werden uns jetzt dazu nicht äußern und erst einmal in der Fraktion damit auseinandersetzen müssen. Das war jedenfalls nicht das gewünschte Ergebnis. Damit habe ich nicht gerechnet", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Münter. Und auch Olaf Lehne (CDU), beratendes Ratsmitglied in der BV 6, war sprachlos und zu keinem Kommentar bereit.

Doch bereits während der weiteren Sitzung des Gremiums wurden erste Spekulationen laut, wer gegen die eigene Fraktion gestimmt haben könnte. Einen Bruch mit den Kollegen aus Mörsenbroich hätte es gegeben, nachdem Schentek in einem Kopf-an-Kopf-Rennen um die Kandidatur für den Stadtrat gegen Parteikollegen Pavel Madzirov unterlag, hieß es unter der Hand. Dagegen verwehrt sich Madzirov. Man solle lieber schauen, wer sonst Ambitionen auf das Amt des Bezirksvorstehers gehabt hätte und dort nach Beweggründen suchen, sagte der Ratsherr.

Wahlgewinner Ralf Thomas konnte gestern die Wahl nicht persönlich annehmen - er war im Ausland. Er hatte aber vorher schriftlich seine Zustimmung erteilt. Der 56-Jährige bringt viel Erfahrung mit, denn er gehört seit 1989 der Bezirksvertretung 6 an, war zuletzt Vorsitzender der dortigen SPD-Fraktion. "Ich werde künftig versuchen, alle Parteien einzubinden, um möglichst einen Konsens und eine gute Zusammenarbeit zu erreichen", sagt Thomas. Zu seinen Stellvertretern wurde Birgit Schentek und Peter Schumacher (SPD) gewählt, der bereits in der vergangenen Legislaturperiode als erster stellvertretender Bezirksvorsteher fungierte.