Düsseldorf Kicken lernen wie die Profis

Düsseldorf · Unter dem Titel "Sport statt Straße" können Kinder in den Sommerferien fünf Tage lang an einer Fußballschule teilnehmen. Das Projekt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

 Bei der Fußballschule lernen Kinder, den Ball in allen Situationen gut zu beherrschen.

Bei der Fußballschule lernen Kinder, den Ball in allen Situationen gut zu beherrschen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ein wildes Gewusel herrscht zurzeit täglich um 11 Uhr auf dem Sportplatz des DJK Agon 08 an der St.-Franziskus-Straße, denn dort findet bereits zum elften Mal eine kostenfreie Fußballschule statt. Rund 300 Kinder im Alter von vier bis elf Jahren strömen aus allen Himmelsrichtungen herbei, um an dem attraktiven Ferienangebot teilzunehmen. Doch schon einige Minuten später ist das Durcheinander beendet. Eingeteilt in die verschiedenen Altersgruppen wird auf der gesamten Anlagen konzentriert gedribbelt, gekickt und Tore geschossen. Zum Programm gehören unter anderem ein Fußball- und Torwarttraining, Fußballtennis, Spaßwettbewerbe wie beispielsweise eine Fußballolympiade und Kleinfeldturniere.

"Ich nehme bereits zum dritten Mal teil, weil wir hier alle sehr viel Spaß haben. Deshalb habe ich auch diesmal meinen Freund Serafin mitgebracht", sagt der zehnjährige Jannik. Silke Bartels nimmt jeden Tag 40 Kilometer Anfahrt auf sich, um ihre Tochter Jolie, die sonst in einem Verein kickt, zur Fußballschule zu bringen. "Die Betreuung ist hier ganz toll, und die Kinder haben viel Freude. Das kann man nur weiterempfehlen. Schön wäre es, wenn andere Vereine auch so etwas anbieten würden."

Das Besondere an der Aktion ist, dass die Teilnahme für die Kinder vollständig kostenfrei ist. Auch das warme, jeden Tag frisch zubereitete Mittagessen, Getränke und Obst werden unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Außerdem erhält jedes Kind ein Trikot und kann an einem Ausflug - in diesem Jahr geht es in den Duisburger Zoo - teilnehmen. "Damit ist die Fußballschule das größte soziale Projekt in Nordrhein-Westfalen", sagt Karl Tauschke, Geschäftsführer des Sportvereins.

Möglich ist das nur durch die Unterstützung von zahlreichen Sponsoren, darunter auch die Stadt Düsseldorf, und den Einsatz der 70 ehrenamtlichen Mitarbeiter. So verzichten die Trainer des DJK Agon das ganze Jahr auf ihre Übungsleiterpauschale, um mit den Einsparungen das Ferienangebot zu unterstützen. Viele Mitarbeiter nehmen sich extra Urlaub, um mithelfen zu können. "Ich bin bereits zum achten Mal dabei, da es einfach Spaß macht, den Kindern eine Freude zu bereiten. Die Dankbarkeit, auch der Eltern, ist enorm. Dafür nehme ich mir gerne frei", sagt Bernhard Wahl.

Die Kinder sollen aber nicht nur den Umgang mit dem Fußball lernen. "Wir wollen auch wichtige sportliche Werte vermittelt. Dazu gehören Teamgeist, Fairness und Respekt gegenüber den Gegenspielern. Die Kinder, die aus allen sozialen Schichten kommen, lernen sich in großen Gruppen zurechtzufinden und den Zusammenhalt einer Gruppe zu schätzen", sagt Manfred Novacek. Er ist Vorsitzender des Vereins und Organisator der beliebten Ferienaktion. Diese wurde bereits mehrfach für ihr integratives Konzept ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Düsseldorf, dem AOK Förderpreis "Starke Kids" und dem St.-Elisabeth-Preis der Caritasstiftung. Politiker, in diesem Jahr waren es unter anderem Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel, Bürgermeister Friedrich Conzen und Bezirksvorsteher Ralf Thomas, kommen deshalb regelmäßig, um sich vor Ort über das Konzept zu informieren.

Für die Teilnahme an der Fußballschule gibt es keine Voraussetzungen. Wer am ersten Tag zur Anmeldung kommt, darf mitmachen. "In diesem Jahr mussten wir allerdings erstmals zwei Kinder nach Hause schicken. Die waren noch sehr klein und sprachen nur italienisch, und von unseren Helfern konnte keiner übersetzen. Da stoßen wir leider an unsere Grenzen", sagt Novacek.

Am Ende der Woche bekommen alle Jungen und Mädchen dann noch einen Fußball geschenkt. "Damit können die Kinder dann zu Hause weiter trainieren und bleiben so hoffentlich auch weiter sportlich aktiv", sagt Novacek.

(RP)
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