Kolumne Auf Ein Wort Kinderarbeit und Armut - ein Teufelskreis

Düsseldorf · Heute ist Welttag gegen Kinderarbeit. Schon seit 2002 erinnert uns der 12. Juni daran, dass in vielen Ländern Kinder einen Beitrag für das Einkommen ihrer Familien leisten müssen. Sie arbeiten täglich und haben wenig oder keine Gelegenheit, eine Schule zu besuchen. Armut ist Ursache für Kinderarbeit und umgekehrt ist Kinderarbeit Ursache für Armut, denn die Kinder erhalten keine Ausbildung, die ihnen eine bessere Arbeit mit höheren Löhnen in ihrem späteren Erwerbsleben garantieren würde. Ein Teufelskreis.

Unterstützende Maßnahmen müssen darin bestehen, Arbeitsplätze für Erwachsene zu schaffen, statt auf billigere Kinderarbeit zu setzen. Was wir tun können: aufmerken und darauf achten, ausbeuterische Kinderarbeit nicht zu unterstützen.

Kinder sind unsere Zukunft, und sie können ganz beeindruckende Vorbilder sein. Zum Beispiel hier bei uns in Flingern: Vor gut sechs Jahren haben Schülerinnen und Schüler der Montessori-Hauptschule (heute auch -Sekundarschule) ein Projekt gestartet: "Schokofair - Stoppt Kinderarbeit", eine Initiative von Kindern für Kinder. Nur zwei Cent mehr für die Schokolade, so haben sie recherchiert und ausgerechnet, verändern die Armut der Kakaobauern und helfen damit wirksam gegen Kinderarbeit und Kindermenschenhandel. Wenn sich alle beteiligen, wir als Verbraucher, der Einzelhandel, und natürlich die großen Schokoladenfirmen, dann kommen Hunderte von Millionen Euro als Soforthilfe für die Verbesserung der Lage der Kinder der Kakaobauern zusammen.

Zwei Cent reichten aus. Noch ist das Zukunftsmusik - und bis sich das durchgesetzt hat, sollten wir die Augen offenhalten, auf Zertifizierungen und Fairtrade-Siegel achten. Die Schüler machen unermüdlich darauf aufmerksam, zuletzt Anfang Juni in Köln vor dem Schokoladenmuseum. Viel haben sie erreicht, wurden vielfach ausgezeichnet und sind sogar Unicef-Junior-Botschafter. Wir können stolz sein auf "unsere" Düsseldorfer Schüler und mitmachen, denn wenn wir, viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden wir das Gesicht der Welt verändern.

ELISABETH SCHWAB IST PFARRERIN IN DER EVANGELISCHEN MATTHÄI-KIRCHENGEMEINDE IN DÜSSELTAL UND FLINGERN

(RP)
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