Bahn prüft Schritte gegen Nazi-Vergleich Kirche zahlt für Zug der Erinnerung

Düsseldorf · Die evangelische Kirche im Rheinland schließt die Finanzierungslücke für den Aufenthalt des Zugs der Erinnerung im Düsseldorfer Hauptbahnhof und gibt 5000 Euro. Diese Summe fehlt dem Aktionsbündnis noch, das den Zug mit einer Dokumentationsausstellung über das Schicksal deportierter jüdischer Kinder und das Schicksal von Sinti- und Roma-Kindern nach Düsseldorf geholt hat. Dabei wird auch die Rolle der Deutschen Reichsbahn bei der Deportation beleuchtet.

Mehdorn als "Nazi" beschimpft
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Für den viertägigen Aufenthalt im Düsseldorfer Hauptbahnhof verlangt die Deutsche Bahn AG 8000 Euro plus Mehrwertsteuer. "Wir übernehmen die Verantwortung, vor der sich die Bahn und Herr Mehdorn bislang gedrückt haben", erklärte Superintendent Ulrich Lilie vom Kirchenkreis Düsseldorf. Aber die Kirche warte darauf, ob sie das Geld von Bahn-Chef Mehdorn und Verkehrsminister Tiefensee zurückbekomme. Da die Bahn die Standentgelte verlangt, hatte ihr der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, mangelnde Unterstützung vorgeworfen. Die Reichsbahn habe sich damals die Deportationen bezahlen lassen und verlange heute wieder Geld für die Ausstellung. Damit habe Mehdorn bewiesen, dass er ein innerlicher Nazi sei, so Szentei-Heise.

Der Vorstand der Bahn hat diese Äußerungen als ungeheuerlich und unverzeihlich zurückgewiesen und eine rechtliche Prüfung angekündigt. Der Vorstand wies zudem darauf hin, dass sich die Bahn kritisch mit der Rolle der Reichsbahn auseinander gesetzt, unter anderem eine Dauerausstellung zur Problematik im Nürnberger DB-Museum eingerichtet und eine Wanderausstellung "Sonderzüge in den Tod" finanziert habe.

Der Zug der Erinnerung steht heute noch im Hauptbahnhof auf Gleis 6 und kann dort besucht werden. Bisher sind mehr als tausend Besucher zur Ausstellung gekommen, so die evangelische Kirche.

(RP)
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