Zustimmung angeblich nur Formsache Kirmes hat noch keine Genehmigung

Wegen der Love-Parade-Katastrophe verlangten die Ordnungsbehörden ein Sicherheitskonzept. Das lag vor, hatte noch Mängel und wird verbessert. Reine Formsache, sagt Ordnungsdezernent Stephan Keller, die Zustimmung sei sicher. Schausteller und Schützen sind dennoch nervös.

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Foto: TONIGHT.de

Bei den Schaustellern, Wirten und Schützen ist wenige Wochen vor der Kirmes die Stimmung so angespannt wie zuletzt bei den Narren vorm Rosenmontagszug: Denn wie seinerzeit die Jecken warten auch sie auf die Genehmigung für die Kirmes. Ordnungsdezernent Stephan Keller bestätigte gestern, dass es die behördliche Zustimmung für das Volksfest noch nicht gibt, sagte aber auch, sie sei reine Formsache.

Man habe mit den Schützen seit Dezember mehrere Workshops veranstaltet. Daraus hätten die Schützen ein Sicherheitskonzept erarbeiten lassen (von den Experten der Firma Wissenswerk in Bonn). Dieser Plan sei vorigen Montag vorgelegt worden, aber die zuständigen Ämter — Ordnungsamt, Bauaufsicht, Polizei und Feuerwehr — hätten noch Verbesserungsbedarf gesehen. Aber nur bei Kleinigkeiten, meint Keller. Das Konzept sei insgesamt akzeptiert worden, es bestehe kein Zweifel daran, dass die Genehmigung erteilt werde.

Noch keine Verträge

Dennoch — Schützen, Schausteller und Wirte sind nervös. Bis gestern hatten sie nämlich auch noch keine Verträge, wussten also offiziell nicht, worauf sie sich einzustellen, was sie vor allem an Sicherheitsstandards zu leisten haben.

Der dafür Verantwortliche ist Kirmes-Architekt Thomas König. Und er beteuert: Die Verzögerung mit den Verträgen liegt nur daran, dass sämtliche juristischen Vereinbarungen neu abgestimmt werden musten, weil der neue Vertragspartner nicht mehr die St. Sebastianus-Schützen sind, sondern eine von den Schützen gegründete GmbH. Sie veranstaltet die Kirmes, und sie macht auch die Verträge.

Hintergrund: Mit der GmbH wollen sich die Sebastianer gegen persönliche Haftung schützen, wenn es auf der Kirmes zu Unfällen oder gar einer Katastrophe wie in Duisburg kommen würde. Die Gründung der GmbH ist übrigens eines der Ergebnisse der Absprachen mit den Sicherheitsexperten in den vergangenen Monaten.

Weil sie auf die Verträge warten müssen, argwöhnen nun manche, man halte sie hin, um ihnen dann Bedingungen zu präsentieren, die sie nicht mehr ablehnen können. Thomas König weiß das, aber er erklärt: "Inhaltlich hat sich nichts geändert, die Sicherheitsvorschriften waren auch schon früher so umfassend." Niemand müsse sich darüber Sorgen machen. Einige tun das aber doch und verlangen nach Klarheit, selbst Hilfe der Parteien im Rat wurde angefragt.

Von dort ist jedoch keine wirkliche Hilfe zu erwarten. Während SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock schnell "einen Kirmesgipfel" forderte, agiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Raub zurückhaltender. Er fordert eine gemeinsame Runde der Beteiligten, um Klarheit zu schaffen.

Eine Einmischung von politischer Seite lehnen CDU und FDP strikt ab: Das sei Sache der Schützen und der Schausteller und Wirte, sagen übereinstimmend Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) — und auch Grünen-Sprecher Norbert Czerwinski ist zurückhaltend. Es gebe schließlich klare gesetzliche Sicherheits-Vorgaben, geregelt auf Landesebene, die von der örtlichen Politik nicht geändert werden könne.

Einigkeit besteht darin, dass man die Absagen der Uerige- und Füchschen-Wirte (beide wollen dieses Jahr auf ihr Kirmeszelt verzichten!) für vorschnell und übereilt halten. Der Grüne: "Komisch ist doch, dass einige Wirte mit den Anforderungen klarkommen, andere nicht!"

(RP)
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