Ärger über Absage Düsseldorfer Kirmes will Füchschen nicht zurück

Düsseldorf · Für den Platz von Peter Königs Füchschen-Partyzelt auf der Düsseldorfer Rheinkirmes gibt es bereits viele Interessenten. Und die Veranstalter würden ihm nach seiner mit Angst vor Terror begründeten Absage auch keinen neuen geben. Die Schausteller sind empört.

Am Montag erst hat Kirmesarchitekt Thomas König mit den Behörden zusammengesessen und darüber geredet, was sich seit dem vergangenen Jahr geändert hat. Nach den Lkw-Anschlägen von Nizza und Berlin wird man im Juli wohl die Zufahrten zum Kirmesgelände ähnlich sichern müssen wie die Altstadt im Karneval.

Auch rheinseitig wird es neue Schutzmaßnahmen geben, und über ein Fahrverbot für Lkw auf Knie- und Oberkasseler Brücke wird ebenfalls nachgedacht. "Wir tun alles Erdenkliche, um die Kirmes sicher zu machen", sagt König.

 Seit 28 Jahren feiern jede Rheinkirmes Zehntausende im Füchschen-Zelt (wie hier 2012) - jetzt soll Schluss sein.

Seit 28 Jahren feiern jede Rheinkirmes Zehntausende im Füchschen-Zelt (wie hier 2012) - jetzt soll Schluss sein.

Foto: Endermann, Andreas

Auch deshalb hat ihn die Begründung so getroffen, mit der Peter König das Füchschen-Zelt abgesagt hat. "Die Experten haben mir versichert, dass es keine neue Lage für uns gibt", sagt Kirmesarchitekt König. "Wir wollen da nichts herunterreden, natürlich gibt es eine latente Gefahr, das gilt für die Kirmes wie für das gesamte gesellschaftliche Leben. Da bleibt bei aller Vorsicht ein Restrisiko." Mit diesem Restrisiko, das der Füchschen-Wirt nun nicht mehr tragen will, können andere Beschicker leben. "Ich hätte den Platz etliche Male vergeben können", sagt König.

"Nicht nachvollziehbar"

Der Rückzug des bekannten Wirts ist immer noch Hauptgesprächsthema unter Schaustellern, Schützen und Wirten. Viele sind sehr wütend. Peter König hatte mitgeteilt, er wolle nicht mehr die Verantwortung tragen, da er angesichts der Terrorgefahr nicht für die "Unversehrtheit" von Besuchern und Mitarbeitern garantieren könne. "Diese Aussage schadet Volksfesten im ganzen Land", meint Ex-Schausteller-Chef Bruno Schmelter, der sich fragt, ob hinter dem Aus nicht doch wirtschaftliche Gründe stecken.

"Nicht nachvollziehbar" findet auch Schlüssel-Braumeister Dirk Rouenhoff das Vorgehen des Konkurrenten. Natürlich erfordere die Terrorgefahr, dass die Veranstaltung besser gesichert wird, die Auflagen für die Zelte hätten sich aber nicht verschärft. Und Karneval habe gezeigt, wie gut Besucher höhere Auflagen akzeptieren - und dass ein Fest trotzdem funktioniert. Für Schlüssel habe die Rückkehr daher nie in Frage gestanden. "Wir lassen die Schützen nicht im Stich."

Seit der Loveparade-Katastrophe 2010 sind Sicherheitskonzepte für die Zelte Pflicht - das hat die Kosten massiv erhöht. Daher hatte das Füchschen bereits im Jahr 2011 pausiert. Im vergangenen Jahr wurde die Kirmes von zwei Gewalttaten in anderen Städten überschattet: Am Abend vor der Eröffnung fuhr ein Terrorist mit einem Lkw durch eine Menschenmenge in Nizza, das Feuerwerk eine Woche später begann, während ein Mann in München Amok lief. Damals herrschte auch auf den Rheinwiesen erhöhte Wachsamkeit, das Volksfest verlief aber völlig friedlich.

Peter König war nicht dabei. Er hatte durch einen Umbau nicht genug Alt für ein Zelt, lautete die Begründung. "Aber er hat schon damals gesagt, er habe Bauchschmerzen wegen der Sicherheitslage", sagt Kirmesarchitekt König. "Ende des Jahres sagte er dann, er mache trotzdem wieder mit - und dann kam vor einigen Wochen die Absage."

Der Füchschen-Chef ist derweil abgetaucht. Er habe nichts Weiteres zu sagen, teilte dessen Sprecher mit, der betonte, es handele sich um eine "rein persönliche Entscheidung". Auch zum Appell des Oberbürgermeisters, seine Entscheidung zu revidieren, äußert sich der Wirt nicht. "Selbst wenn er seine Meinung ändern würde", sagt Thomas König: "Das Kirmestor bleibt für ihn erst einmal zu - wir lassen uns nicht zum Narren machen."

(RP)
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