Kirmes-Traditionen 2000 Senioren feiern auf der Kirmes

Düsseldorf · Die Sebastianus-Schützen haben wieder Ältere zum Feiern in ihr Festzelt eingeladen. Rund 120 ehrenamtliche Helfer übernahmen die Bewirtung. Für Schützenchef Lothar Inden ist die Veranstaltung einer der Höhepunkte der Kirmes.

 Ute Ernst hat viele schöne Erinnerungen an die Rheinkirmes und hat sich deshalb sehr auf das Seniorenfest gefreut.

Ute Ernst hat viele schöne Erinnerungen an die Rheinkirmes und hat sich deshalb sehr auf das Seniorenfest gefreut.

Foto: Bretz, Andreas

Der Saal schunkelt. "Du bis ming Hätz, du bis mie Jlück", singen rund 2000 Senioren, die an langen Biertischen sitzen. Es ist kaum jemand zu finden, der den Text des Stimmungsklassikers "Rut sind de Ruse" nicht mitsingen kann. Langsam füllt sich auch die Tanzfläche — der Senioren-Treff im Festzelt kommt in Fahrt.

Die Sebastianer-Schützen hatten gestern wieder zu der Traditionsveranstaltung eingeladen. Jedes Jahr bewirten und unterhalten sie für einen Nachmittag Ältere auf der Rheinkirmes — eine der schönsten Kirmes-Traditionen. Rund 120 Ehrenamtler sorgen für Speisen und Getränke, diesmal waren es Mitglieder des 5. uniformierten Bataillons des Schützenvereins und ihre Angehörigen.

Der Andrang zu der Veranstaltung ist groß: 4500 Senioren haben sich in diesem Jahr angemeldet. Sie kommen über Altenheime oder Altenclubs. Begonnen hatte die Veranstaltung vor fast 40 Jahren mal klein bei Kaffee und Kuchen mit knapp zweihundert Menschen. Die Schützen versuchen inzwischen mit einem Rotationssystem, dass es gerecht zugeht — wer drei Jahre eingeladen war, muss eine Pause einlegen, damit auch andere zum Zug kommen.

Margot Bitter, 85 Jahre, hat für eine ganze Gruppe den Einlass organisiert. Die ehemalige Seniorenbeirätin ist Kirmes-Fan und liebt auch die Veranstaltung im Festzelt. "Das ist eine tolle Abwechslung und auch wichtig, weil viele einsame alte Menschen dabei sind, die dadurch unter Menschen kommen", sagt sie. Bitter hat außerdem für die Tombola gespendet, bei der später 100 Preise verlost werden — sie hat unter anderem roten Rosen und Champagner-Trüffel als Preise bereitgestellt.

Bevor gelost wird, wird aber noch Musik gespielt — unter anderem das Lied mit den Rosen. Ute Ernst, 75, stürmt sofort auf die Tanzfläche. Die Düsseldorferin verbindet mit der Rheinkirmes viele schöne Erinnerungen und ist deshalb gern wieder hier. "Früher bin ich auf jedes Karussell gegangen, egal wie hoch es war", sagt sie. Nun will sie auch im Festzelt für gute Stimmung sorgen. "Man muss was draus machen", ist ihr Motto.

Die Förderung der Altenhilfe ist bei den Schützen in der Satzung festgeschrieben. Der Seniorentreff ist aber längst mehr als eine Pflichtveranstaltung. Für Schützenchef Lothar Inden zum Beispiel gehört er zu den liebsten seiner vielen Kirmes-Termine. Inden findet es beeindruckend, wie viel der Treff und die Kirmes den älteren Gästen bedeutet. "Es ist wichtig, die Senioren bei einem solchen Fest wie der Kirmes nicht zu vergessen", meint er. "Man wird hier immer wieder daran erinnert, dass man auch selbst mal alt wird", sagt er.

Die Organisation des Seniorentages ist für die Schützen jedes Jahr eine Herausforderung. Die Vorbereitung startet schon zu Jahresbeginn. Etwa 80 Düsseldorfer Alteneinrichtungen sind beteiligt. Allein stemmen können die Senioren den finanziellen Aufwand nicht — sie haben Sponsoren gefunden.

Auch für Dirk Elbers dürfte der Seniorentreff zu den angenehmeren Terminen gehören — die Senioren begrüßen den Oberbürgermeister bei seiner Ankunft fast wie einen Popstar. Bevor er sein kurzes Grußwort spricht, geht Elbers langsam den Gang entlang und schüttelt viele Hände.

(RP/ila)
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