Brutaler Überfall Angriff auf Rheinkirmes-Besucher geschah im Drogenrausch

Düsseldorf · Im Sommer wurde ein 22-Jähriger auf dem Heimweg von der Rheinkirmes in Düsseldorf-Oberkassel brutal überfallen und nackt an einen Baum gefesselt. Die zwei Angeklagten gestanden die Tat nun vor Gericht, jedoch nur teilweise. Eventuell muss der Prozess abgebrochen werden.

Polizei fahndet nach Kirmes-Räubern
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Foto: Polizei Düsseldorf

Grundsätzlich haben zwei junge Männer am Dienstag vorm Landgericht den Raubüberfall auf einen Rheinkirmes-Besucher gestanden. Beide Bewohner einer Asylunterkunft in Meerbusch hatten Ende Juli 2016 spätnachts mit einem dritten Komplizen (19) einen Radfahrer (22), der auf dem Heimweg von der Kirmes war, bedroht, ausgeraubt und gefesselt an einem Baum am Kaiser-Friedrich-Ring zurückgelassen.

Unklar ist, ob der Prozess wieder abgebrochen und von einer Jugendkammer neu aufgerollt werden muss. Denn das Alter des mutmaßlich jüngeren der beiden Angeklagten ist nicht klar. Angeblich sei er 1995 in Somalia geboren, gab aber im Gericht an, das nicht genau zu wissen, er sei "etwa" 1996 oder 1997 geboren. Dann aber könnte er zur Tatzeit noch Heranwachsender gewesen sein - und eine Jugendkammer wäre zuständig.

Auch an einem zweiten Punkt hängt das Verfahren: Womöglich muss nach den gestrigen Aussagen ein Gutachter zur Prüfung der Schuldfähigkeit der Angeklagten hinzugezogen werden.

Zum Drogenkonsum gezwungen?

Klare Schuldbekenntnisse hatten diese nicht geliefert. Beide gaben zu, mit dem flüchtigen 19-Jährigen Drogen genommen, Wodka gekippt und nahe der Kirmes dann beschlossen zu haben, den arglosen Radfahrer "abzuziehen". Wer aber das eingesetzte Messer lieferte, ob es noch ein zweites Messer gab und wer welchen Tatbeitrag geleistet hat, erfuhren die Richter nicht. Die Angeklagten beschuldigten sich gegenseitig, ein Messer verwendet zu haben. Der jüngere sagte, er sei vom angeblich als aggressiv und drogensüchtig bekannten Mitangeklagten zum Kokainkonsum gezwungen, mit Wodka benebelt und zum Mitmachen beim Raub gedrängt worden. Das bestritt der ältere.

Das Opfer war von dem Trio bedroht worden, musste 130 Euro und seine Bankkarte samt Pin-Nummer herausgeben. Während er mit einem Messer am Hals von einem Täter in Schach gehalten wurde, haben die anderen bei einer Bank mit der Karte weitere 330 Euro abgehoben. Zurückgelassen wurde das Opfer nackt bis auf die Boxershorts, mit seiner eigenen Kleidung geknebelt und an einen Baum gefesselt.

(RP)
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