Düsseldorf Die Toten Hosen rocken die Rheinkirmes

Düsseldorf · Das Überraschungskonzert der Düsseldorfer Band im Uerige-Zelt wurde am Rosenmontag in der Hausbrauerei vereinbart.

 Aus dem Gästebuch des Uerige: die Band 1996 mit Ehrenbaas Josef Schnitzler vor der Brauerei. Damals war "Opium fürs Volk" erschienen.

Aus dem Gästebuch des Uerige: die Band 1996 mit Ehrenbaas Josef Schnitzler vor der Brauerei. Damals war "Opium fürs Volk" erschienen.

Foto: Uerige

Auf das nächste Heimspiel der Toten Hosen freuen sich die Düsseldorfer Fans von Deutschlands erfolgreichster Band schon lange. Der Wunsch wurde gestern Abend erfüllt: Als Überraschungsgast traten die Hosen im Uerige-Zelt auf der großen Rheinkirmes auf. Zwar gab's am Nachmittag erst eine "Laune der Natur", aber dabei handelte es sich nicht um das gleichnamige neue Album der Hosen. Sänger Campino verfolgte das Zitterspiel um Schließung und Öffnung der Kirmes aus der Nachbarschaft und sagte gegen 17 Uhr, man werde den Konzertplan möglichst durchziehen. Am frühen Abend trudelten dann Breiti, Andi, Kuddel und Vom in Oberkassel ein. Im Bürocontainer des Uerige brachten sich die Musiker in Stimmung.

 Tote-Hosen-Sänger Campino, Uerige-Baas Michael Schnitzler und Gitarrist Breiti mit ihren Kirmes-Gewinnen

Tote-Hosen-Sänger Campino, Uerige-Baas Michael Schnitzler und Gitarrist Breiti mit ihren Kirmes-Gewinnen

Foto: ujr

Wer vor dem Auftritt am Uerige-Biergarten vorbeikam, fand keinen Hinweis auf die Überraschung - außer vielleicht der verstärkten Security am Eingang. Die Eingeweihten schwiegen, es gab ein Code-Wort.

 Die Zeit vor dem Auftritt nutzten Fans für Selfies mit Campino.

Die Zeit vor dem Auftritt nutzten Fans für Selfies mit Campino.

Foto: ujr

Einige eingefleischte Hosenfans hatten schon vorher von dem Auftritt erfahren und sich früh direkt vor der Bühne positioniert: "Ich habe gehört, dass hier heute eine mir sehr bekannte Band Auftritt", sagte Marc Klimaschka. Als dann tatsächlich Campino und Kollegen auf der Bühne standen, war die Freude umso größer. "Ich bin in Düsseldorf geboren, die Toten Hosen sind für mich Heimat", fügte Freundin Fiona Imbusch hinzu.

 Jörg Behr wollte ein Autogramm aufs Bayern-Trikot.

Jörg Behr wollte ein Autogramm aufs Bayern-Trikot.

Foto: lai

Irgendwann kam die Durchsage: "Noch 15 Minuten bis Helene Fischer." Das Zelt war schnell rappelvoll, die Hosen legten los wie die Feuerwehr: "Auswärtsspiel" und "Modestadt Düsseldorf" machten den Anfang, dann kamen auch die großen Hits wie "Wünsch dir was", "Altes Fieber", "Tage wie diese" und vom neuen Album "Laune der Natur" das Lied "Unter den Wolken". Und weil das Konzert im Zelt einer Düsseldorfer Hausbrauerei gespielt wurde, durfte das Altbierlied nicht fehlen. Besonders: Die Hosen spielten "Alte Stadt", das Lied aus der Retematäng.

 Ganz dicht dran: Sänger Campino suchte den Kontakt zum Publikum.

Ganz dicht dran: Sänger Campino suchte den Kontakt zum Publikum.

Foto: anne orthen

Mutig war Fan Jörg Behr: Er kam ausgerechnet im Bayern-München-Trikot. Dabei ist der Fußballverein bei den Hosen (vorsichtig ausgedrückt) eher unbeliebt. Für Behr ist das kein Widerspruch. "Ich bin trotzdem Hosen-Fan seit meiner Jugend." Sein erklärtes Ziel bei dem Überraschungskonzert: ein Autogramm von Campino auf dem Bayern-Trikot. Ob er das allerdings auch am Abend noch bekommen hat, ist nicht überliefert.

Für die Toten Hosen war der Auftritt auf der Kirmes eine Rückkehr. Vor mehr als 20 Jahren waren sie dort bereits einmal aufgetreten. Das gestrige Gastspiel wurde am Rosenmontag im Uerige verabredet. Dort stehen einige Bandmitglieder traditionell auf dem Balkon und schauen sich den Zug an. "Fortuna Düsseldorf, die DEG und Uerige - das ist für uns das Düsseldorfer Bermudadreieck", haben die Hosen einmal erklärt.

Kennzeichnend für die lange Freundschaft mit der Brauer-Familie Schnitzler ist, dass Geld keine Rolle spielt. Man kennt sich seit rund 30 Jahren. Ehrenbaas Josef Schnitzler, Vater des heutigen Hausherrn Michael, stellte der Band ganz am Anfang packenweise Bierdeckel zur Verfügung, die als Eintrittskarten verwendet werden konnten. Seitdem gehört "dat leckere Dröppke" zur Bordapotheke auf Tourneen. Im Uerige fanden Kartenvorverkäufe für Konzerte statt, zuletzt gab es dort die neue CD um Mitternacht - Autogrammstunde inklusive. Michael Schnitzler gratulierte den Hosen zum 30-Jährigen mit einer Sonderedition hausgebrannten Wodkas. Die Hosen wiederum standen überraschend vor dem Standesamt und sangen auf der Inselstraße eine abgewandelte Version von "Alles aus Liebe", als Michael Schnitzler seine Simone heiratete.

(RP)
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