Rheinkirmes in Düsseldorf Mäuse und Ponys faszinieren Kinder

Rheinkirmes · Lebende Tiere auf der Kirmes locken besonders Familien mit Kindern an. Neben der Pony-Manege gibt es mit dem Mäusezirkus eine weitere Attraktion. Nicht ganz ohne Kritik von Tierschützern.

 Pause im „Alt-Wien“: Heinz Deinert mit zwei seiner zehn Ponys, auf denen jedes Kind gerne einmal reiten möchte.

Pause im „Alt-Wien“: Heinz Deinert mit zwei seiner zehn Ponys, auf denen jedes Kind gerne einmal reiten möchte.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Micki ist die flinkste von allen. Die weiße Maus mit dem braunen Rücken klettert blitzschnell an der Scheibe ihres Käfigs hoch. Betreiber Berni Lemoine muss ständig auf der Hut sein, weil Micki gerne versucht auszubüxen. "Aber einer von uns fängt ihn immer wieder ein."

Rheinkirmes in Düsseldorf: Mäuse und Ponys faszinieren Kinder
Foto: KÖ/K Änderungen vorbehalten

Nach zehn Jahren Abstinenz ist der Mäusezirkus zurück auf der Größten Kirmes am Rhein. "Da wir noch andere Attraktionen haben, wie die Actionshow ,Panic Room', die in diesem Jahr auf der Cranger Kirmes zu sehen ist, haben wir den Mäusezirkus ein bisschen zurückgefahren", erklärt Lemoine, der mit den Nagern auch schon seit 25 Jahren unterwegs ist. "Diese Tradition sollte aufrechterhalten werden", begründet er nun die Rückkehr nach Düsseldorf. Schließlich gebe es so etwas in Deutschland nur noch ganz selten.

Fern von den rasanten Fahrgeschäften wie Flasher oder Breakdance steht die kleine Manege zwischen dem venezianischen Pferdekarussel und dem Wiener Cafehaus. Die Mäuse, die dort auftreten, sind neben dem Ponyreiten die einzige tierische Attraktion auf dem Jahrmarkt. Und das ruft auch die Tierschützer auf den Plan, die schon vor der Kirmes gegen den Mäusezirkus protestierten. "Bei so vielen Tieren verliert man doch den Überblick", moniert Katrin Porysiak vom Tierschutzverein Düsseldorf. "Wie will man denn feststellen, ob ein Pfötchen verletzt ist oder eine Maus andere Krankheiten hat?" Außerdem sollten Mäuse nur in Kleingruppen von nicht mehr als acht Tieren gehalten werden.

Die Schausteller weisen diese Kritik zurück. "Die Tiere können sich bei uns frei bewegen, laufen in ihrer Manege über Seile, klettern auf ihr kleines Riesenrad", sagt Jeannette Lemoine. "Sie haben genug Rückzugsmöglichkeiten." Um aggressives Verhalten in der Gruppe und vor allem auch den Nachwuchs zu vermeiden, halten die Geschwister Lemoine ausschließlich weibliche Mäuse. Vor der Kirmes hat das Düsseldorfer Veterinäramt den Mäusezirkus zudem kontrolliert — ohne Beanstandungen, wie Amtsleiter Klaus Meyer erklärt.

2,50 Euro kostet der Besuch in der Nager-Manege, wo Hausmäuse — die meisten weiß — geschäftig im Playmobil-Salon herumwuseln, an Holzrohren knabbern oder eben ihr Riesenrad drehen. Besonders gern sind sie allerdings im Kolosseum, kein Wunder, da steht der Futternapf voller Körner.

Fasziniert bestaunen Vanessa Twyford, ihr zweijähriges Töchterchen Maly, Neffe Niklas (drei Jahre) und Nichte Joline (sechs) das Treiben hinter der Glasscheibe, Maly ganz besonders. Aber eine eigene Maus zuhause? Das ist der Zweijährigen dann doch nicht ganz geheuer. So wenig wie Ute Bangen, die mit ihren beiden Kindern direkt einen großen Bogen um den Mäusewagen gemacht hat. "Da geh' ich im Leben nicht rein", sagt die 35-Jährige, "vor Mäusen habe ich Angst." Wenn schon Tiere, dann Ponys.

Bei Heinz Deinert gibt es zehn davon. Vier haben in der Regel Pause, während sechs durch seine Manege zockeln. "Alle Kinder fragen immer, ob sie reiten dürfen", sagt Deinert und erinnert an Tradition und Nostalgie der Tierschauen. Gerade in Großstädten sei das Interesse an denen besonders groß. Nörgler, sagt Deinert, "gibt es überall. Aber bei uns gibt es nichts zu beanstanden, wir halten unsere Tiere artgerecht!"

Drei Euro kostet es, einmal auf einem Pony zu reiten. Die fünfjährige Lea Marie sucht sich ein braunes Shetlandpony aus. Als es lostrabt, strahlt sie übers ganze Gesicht.

(hüls)
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