Rheinkirmes 2017 in Düsseldorf OB Geisel nennt "Füchschen"-Rückzug "verhängnisvolles Signal"

Düsseldorf · Die Brauerei "Füchschen" will sich aus Angst vor Terrorangriffen von der Rheinkirmes zurückziehen. Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel will den Inhaber nun bitten, seine Entscheidung zu überdenken. Kritik an dem Entschluss kam auch vom Schaustellerverband.

Dieses Füchschenzelt wird man vorerst auf der Rheinkirmes nicht mehr finden. (Archivbild)

Dieses Füchschenzelt wird man vorerst auf der Rheinkirmes nicht mehr finden. (Archivbild)

Foto: RP, Andreas Bretz

"Ich halte die Absage für ein verhängnisvolles Signal", sagte Oberbürgermeister Geisel am Rande der Immobilienmesse Mipim. "Als Oberbürgermeister habe ich Peter König keine Vorschriften zu machen, aber ich möchte ihn bitten, seine Entscheidung zu überdenken." Er warnte davor, die "Schere im Kopf" anzusetzen und "uns von Dingen verabschieden, die zu unseren festen Lebensgewohnheiten gehören". Dann würden die Terroristen gewinnen.

Die Kirmes gehöre zu den wesentlichen Festen in Düsseldorf. Sie werde durch die Polizei und private Sicherheitskräfte geschützt. Eine volle Ratinger Straße oder Bolkerstraße seien, was das Gefahrenpotenzial angehe, wie die Kirmes zu betrachten. "Der verheerendste Anschlag war ja auch nicht für die Kirmes, sondern für die Altstadt geplant", sagte Geisel.

Er sei für intensive präventive Polizeiarbeit und Überwachungsmaßnahmen, wie Sicherheitsbehörden sie heute etwa in Israel lernten. "Die Überwachung ist abstrakt und wird dann konkret, wenn sie Anhaltspunkte für eine geplante Tat liefert." Solche Maßnahmen seien nötig, um die Lebensgewohnheiten einer freien Gesellschaft zu schützen.

Scharfe Kritik vom Schausteller-Verband

Auch der Vorsitzende des Düsseldorfer Schaustellerverbands, Oliver Wilmering, kritisiert den Füchschen-Chefs scharf. "Ich bin über die Absage und die Begründung extrem verärgert", sagt Wilmering. Die Sicherheit stehe für alle Verantwortlichen der Rheinkirmes an höchster Stelle und das Konzept, das immer wieder überarbeitet wird, greife zu 100 Prozent.

"Es ist normal, dass man sich Sorgen vor Terror macht", sagt Wilmering. Es sei aber verheerend, wenn eine Person mit einer solchen Strahlkraft wie Peter König den Eindruck verbreite, man könne es nicht mehr verantworten, als Gastgeber auf der Kirmes mitzuwirken. "Das entspricht nicht der Wirklichkeit", sagt Wilmering. "Dann müsste Peter König auch so konsequent sein, sein Lokal auf der Ratinger Straße zur Sicherheit zu schließen."

Lothar Inden, erster Chef des St. Sebastianus Schützenvereins, erhebt Vorwürfe gegen König: "Mit diesem Alleingang und der Begründung für die Absage hat Peter König unserer Kirmes und den Schaustellern potenziell geschadet, das kann ich in keiner Weise billigen", heißt es in einem Schreiben der Schützen. Königs Begründung für die Absage sei aus Sicht Indens nicht nachvollziehbar. "Wie jeder von uns weiß, kann immer und überall etwas geschehen — die Situation auf den Düsseldorfer Rheinwiesen ist auch nicht anders als im Karneval, beim Frankreich-Fest, bei der Tour de France oder auf der Ratinger Straße am Samstagabend", sagt er.

(ujr/arl/hpaw)
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