Porträt Kita-Landschaft immer bunter

Düsseldorf · Mehr als 18.500 Düsseldorfer Kinder werden derzeit in einer Kindertagesstätte betreut. Dabei teilt sich die Stadt die Aufgabe mit den Wohlfahrtsverbänden. Die Palette der Kitas mit unterschiedlichem Profil wird seit Jahren breiter.

 Sie vertreten einen Großteil der Träger (v. l.): Dezernent Burkhard Hintzsche, Michael Kipshagen (Awo), Johannes Horn (Jugendamt), Stefanie Walther (Diakonie), Michael Hänsch (Katholische Kirche) und Iris Bellstedt (Paritätischer).

Sie vertreten einen Großteil der Träger (v. l.): Dezernent Burkhard Hintzsche, Michael Kipshagen (Awo), Johannes Horn (Jugendamt), Stefanie Walther (Diakonie), Michael Hänsch (Katholische Kirche) und Iris Bellstedt (Paritätischer).

Foto: Busskamp

308 Kindertagesstätten gibt es derzeit in der Stadt, 95 davon sind schon jetzt Familienzentren. Und in jedem Jahr kommen weitere hinzu: Denn vom Jahr 2013 an haben nicht nur die Dreijährigen einen Anspruch auf einen Kitaplatz, sondern bereits die Zweijährigen. Schon jetzt baut die Stadt deshalb ihr Angebot aus — und stimmt sich dabei mit den freien Trägern ab. Entstanden ist eine bunte Landschaft mit Kitas mit ganz unterschiedlichen Profilen und Schwerpunkten. Sie betreuen mehr als 18 500 Kinder, wobei die Drei- bis Sechsjährigen von den Kita-Beiträgen befreit sind.

Die Palette des Kita-Angebots reicht von Bewegungs- über Musik- und Sprachkindergärten bis hin zu Kitas, die sich besonders um Kunst, eine zweite Sprache oder die Naturwissenschaften kümmern. Gesundheit und Ernährung nehmen inzwischen einen breiten Raum im Alltag der Kitas ein, die in Düsseldorf von sechs großen und fünf kleineren Verbänden getragen werden: 107 Kitas sind in städtischer Hand, 57 sind evangelisch und 72 katholisch. Das Deutsche Rote Kreuz bietet sieben Kitas an, die Awo 16 und die Elterninitiativen betreiben 44 Einrichtungen. Unter den kleineren Trägern findet sich beispielsweise die Jüdische Gemeinde.

Besonderheit Betriebskitas

Der Unterschied zwischen einer Elterninitiative und etwa einer städtischen Kita ist die Beteiligung der Eltern. "In einer Initiative müssen sich die Eltern stärker einbringen", erklärt Iris Bellstedt, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, dem die meisten Initiativen angeschlossen sind. "Das bedeutet aber auch, dass Elternwille und Partizipation einen hohen Stellenwert haben."

Eine weitere Besonderheit in der Landeshauptstadt: Immer mehr Firmen richten Betriebskindergärten ein, die dann von den Trägern betrieben werden. Die Metro hat einen, Henkel auch und Mercedes sowie die Messe ebenso. Banken und kleinere Unternehmen haben bereits nachgezogen, "und wir als Stadt unterstützen jede Gründung", so Jugendamtsleiter Johannes Horn.

Das Ziel sei, 1000 Plätze über Betriebskindergärten anzubieten; 700 sind es in diesem Jahr. Horn betont: "Unsere Grundstandards wie etwa die Raumprogramme sind verbindlich und nicht vom Träger abhängig." Kitas, die in städtischen Brennpunkten liegen, bekommen einen Förderzuschlag, mit dem Projekte und Honorarkräfte bezahlt werden können. Vertreter der Verbände bestätigen eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt: "Wir sitzen in regelmäßigen Abständen zusammen und besprechen alles, was über die Selbstverständlichkeiten hinaus geht", sagt Michael Hänsch vom Katholikenrat. Dabei gehe es auch immer wieder um die Probleme des Wachstums, so Michael Kipshagen von der Awo. "Nicht an jedem Standort können wir anbauen, um die Kleinen aufzunehmen."

Der Effekt: Manche Kitas reduzieren die Plätze für die Dreijährigen, um mehr Zweijährige aufnehmen zu können — und die Eltern der Dreijährigen müssen sich an den Standorten bewerben, die freie Plätze haben.

(RP)
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