Düsseldorf Kita muss für Wohnhäuser schrumpfen

Düsseldorf · Das Außengelände der Evangelischen Tageseinrichtung für Kinder Daimlerstraße in Flingern wird um 40 Prozent kleiner und macht Platz für fünf Gebäude. Von der Gemeinde heißt es, der Schritt sei notwendig, um die Kita zu retten.

Bisher können sich die Kinder hier noch richtig austoben: Die Freifläche der Evangelischen Tageseinrichtung für Kinder Daimlerstraße in Flingern gilt als eine der größten im Stadtgebiet. Schon im Sommer sollen hier aber Bagger rollen. Dann muss ein Teil der Spielfläche mit Schaukeln und Klettermöglichkeiten fünf Wohnhäusern Platz machen. "Die Außenfläche ist super, ein richtiger Abenteuerspielplatz", sagt Ali Selcuk Akinci, Vater eines Kita-Kindes. Umso besorgter ist er jetzt. "Die Kirche verkauft eine sozial genutzte Fläche, damit teure Einfamilienhäuser gebaut werden können", sagt Akinci.

Peter Andersen, Pfarrer der evangelischen Matthäi-Kirchengemeinde, verstehe die Sorgen der Eltern wie er sagt. Aber: "Wir haben abwägen und eine Entscheidung treffen müssen." Die Kindertagesstätte wird von der Diakonie betrieben, das Grundstück gehört der Gemeinde. "Wenn wir uns nicht zu diesem Entschluss durchgerungen hätten, wären wir mittelfristig davon bedroht gewesen, die Betriebserlaubnis zu verlieren", sagt der Pfarrer.

Die Kita ist fast 60 Jahre alt und habe erheblichen Sanierungsbedarf. "Der bauliche Zustand entspricht absolut nicht mehr dem heutigen Standard", sagt Andersen. Die nötigen Arbeiten seien ohne Investor nicht möglich gewesen. Also entschied sich die Gemeinde, das Grundstück zu verkaufen - und das an gleich zwei verschiedene Investoren. Bauherr der kernsanierten Kita wird die Beele und Badeda GbR aus Melle (bei Osnabrück). Und auch ein erheblicher Teil der Außenfläche wurde verkauft. Die Striebing Bauträgergesellschaft baut dort fünf Stadthäuser. Für die Bauvoranfrage hat die Bezirksvertretung 2 schon grünes Licht gegeben. Wie aus der damaligen Beschlussvorlage hervorgeht, sind fünf zweigeschossige Reihenhäuser mit Staffelgeschoss (kein Vollgeschoss) und fünf Garagen geplant.

"Die Außenfläche wird in Zukunft spürbar kleiner. Wir müssen mit etwa 40 Prozent weniger Gelände auskommen", sagt der Pfarrer. Damit erfülle man aber immer noch alle Bedingungen der Stadt. "Es ist absolut nachvollziehbar, dass die Eltern bei der Verkleinerung der Außenfläche nicht Beifall klatschen. Aber wir haben die Entscheidung für die Kita-Kinder getroffen und hoffen, dass sie nachvollziehbar ist", sagt Andersen.

Am Montag tagt der Elternbeirat der Kita, auch dann will der Pfarrer Rede und Antwort stehen. Zumindest die Betreuung im Innenbereich soll von den Sanierungsmaßnahmen erheblich profitieren. "Das wird ein Unterschied wie Tag und Nacht", sagt Andersen. Dem erhöhten Betreuungsbedarf in Flingern soll dann auch Rechnung getragen werden. Wurden bisher 57 Plätze an der Daimlerstraße angeboten, sollen künftig 30 Kinder unter drei Jahren und 64 Kinder von drei bis sechs Jahren betreut werden können.

Auch bei der neuen Kindertagesstätte fungiert die Diakonie als Träger, sie soll im zweiten Quartal 2017 fertiggestellt werden. Für die Zeit der Arbeiten ziehen die Kinder aus der Kita aus. "Wir hoffen, dass die zwei Baumaßnahmen gleichzeitig stattfinden können", sagt Peter Andersen. Dann könne wenigstens vermieden werden, dass die Kinder an einer Baustelle spielen müssen.

(lukra)
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