Düsseldorf Aquazoo: Klare Sicht aufs Korallenbecken

Düsseldorf · Die Sanierung des Aquazoos liegt im Zeitplan. Die Abbrucharbeiten sind abgeschlossen, nun beginnt die Neugestaltung. Am Donnerstag wurde die riesige Rundscheibe des Korallenbeckens zur Reinigung abtransportiert.

 Die Mitarbeiter der Firma Aquacone transportieren die sechs Meter lange Panoramascheibe ab - das ist Millimeterarbeit. An einen Zoo erinnert das Innere des Aquazoo-Gebäudes derzeit nur noch entfernt.

Die Mitarbeiter der Firma Aquacone transportieren die sechs Meter lange Panoramascheibe ab - das ist Millimeterarbeit. An einen Zoo erinnert das Innere des Aquazoo-Gebäudes derzeit nur noch entfernt.

Foto: Andreas Bretz

Max Kellermeyer hat unzählige Male nachgemessen, aber als es ernst wird, ist er doch nervös. Wird die Scheibe wirklich durch die schmalen Türen des Aquazoos passen? 375 Kilogramm schwer und sechs Meter lang ist die Panoramascheibe des Korallenbeckens, die Geschäftsführer Kellermeyer und seine Mitarbeiter bewegen müssen. Als sie 1987 aus Japan kam, galt sie als Sensation, weil sie einen Rundumblick in das Becken ermöglicht.

Damals, als der Aquazoo gebaut wurde, konnte sie noch mit dem Kran geliefert werden. Das geht nicht mehr, denn das Dach ist zu. Damit Kellermeyer und seine Mitarbeiter die Scheibe in die Räume ihrer Firma Aquacone am Höherweg bringen können, müssen sie sie also durch das verschachtelte Gebäude schaffen. Später wollen sie die Scheibe reinigen, schleifen und polieren. Bei der Wiedereröffnung des Aquazoos soll sie aussehen wie neu.

Der Abtransport der Riesenscheibe ist nicht die einzige Herausforderung, die derzeit bei der Sanierung des Aquazoos ansteht. Seit November ist Düsseldorfs Zoo geschlossen, bis zum Sommer 2015 soll er komplett saniert werden. Die Haustechnik wird erneuert, die Gehege und Aquarien renoviert. Das zugehörige Löbbecke-Museum wird komplett neu gestaltet. Die Firma Aquacone, die auf Gläser von Aquarien spezialisiert ist, ist nur eine von vielen Spezialfirmen, deren Wissen dafür gefragt ist. Die Sanierung eines Zoos ist eine besondere Aufgabe. "Das ist im Moment unser spannendstes Projekt", sagt Martin Slawik, Projektleiter beim städtischen Amt für Gebäudemanagement.

An einen Zoo erinnert das Innere des Gebäudes im Moment nur noch entfernt. An den Wänden ist der Beton freigelegt, die Fußböden sind abgeklebt, Kabel hängen von der Decke. Die Tiere haben ihre Gehege und Aquarien verlassen. Die Größeren und Empfindlichen, wie Pinguine und Otter, sind in andere Zoos gebracht worden. Rund 85 Prozent des Bestands sind an andere Stellen im Gebäude gebracht worden. Das sind Insekten, Fische, Reptilien und Amphibien.

Im März haben nach vielen Vorbereitungen die Bauarbeiten begonnen. Fast alle Abbrucharbeiten sind erledigt. Ab jetzt beginnt der Neuaufbau. Der stellt die Planer vor außergewöhnliche Fragen. Derzeit wird zum Beispiel eine Spezialfirma für den Bau von künstlichen Felsen gesucht. Die Steine im Gehege der Papageientaucher sollen für die Besucher aussehen wie echt. Für die Tiere ist es wichtig, dass sie sich nicht verletzen können und keine Schadstoffe ins Wasser gelangen. Ein anderes wichtiges Projekt ist die Beleuchtung: Durch LED-Strahler soll das Licht brillanter und atmosphärischer wirken. Ein Spezialbüro aus Berlin entwirft das Konzept.

Die 50 Mitarbeiter arbeiten in Containern hinter dem Haus. Obwohl der Zoo geschlossen ist, gibt es reichlich zu tun. Die kommissarische Leiterin Sandra Honigs und ihr Team stellen gerade die Texte für die neue Ausstellung zum Thema "Mensch und Meer" fertig. Das ganze Museum wird auf den neuesten wissenschaftlichen und didaktischen Stand gebracht. Außerdem laufen die Vorbereitungen für den Einzug von neuen Tieren. Für das neue Gehege unter freiem Himmel kommen südafrikanische Pinguine aus einer Zucht. Wie viele bei der Wiedereröffnung da sind, entscheidet sich danach, wie viele schlüpfen.

Kellermeyer und seine Kollegen müssen wirklich viel Millimeterarbeit leisten, aber können schließlich aufatmen: Mit einer Holzkonstruktion, zwei Seilzügen und einem Hubwagen gelingt der Abtransport. Bald wird die Firma Aquacone wiederkehren - für eine noch schwierigere Aufgabe. Dann muss die Scheibe des Haifischbeckens, die Größte im Zoo, abtransportiert werden.

(RP)
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