Nachruf Klaus Dönecke war ein großer Versöhner

Düsseldorf · Er brannte für das, was er sein Lebenswerk nannte. Jetzt müssen andere die Arbeit des Düsseldorfer Polizeihistorikers Klaus Dönecke fortsetzen. Unerwartet ist der 62-Jährige am Dienstag, nur wenige Monate nach seiner Pensionierung, verstorben.

 Außergewöhnliche Persönlichkeit: Klaus Dönecke.

Außergewöhnliche Persönlichkeit: Klaus Dönecke.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Der Vorsitzende des Vereins "Geschichte am Jürgensplatz" nahm zu Beginn seiner Arbeit in Kauf, dass Kollegen mit fehlendem Geschichtsbewusstsein ihn schon mal einen "Nestbeschmutzer" nannten.

Der Fund längst verloren geglaubter Personalakten aus dem so genannten Dritten Reich hatten den Beamten in den 1990er Jahren dazu gebracht, den Spuren seiner Amtsvorgänger zu folgen. Geprägt hat ihn dabei auch der Düsseldorfer Ehrenbürger Aloys Odenthal, der im April 1945 mit Hilfe des damaligen Chefs der Schutzpolizei und weiteren Mitgliedern der "Aktion Rheinland" ein alliiertes Bombardement der Stadt verhindert hat.

Seit mehreren Jahren arbeitete Dönecke an der Erforschung des 67. Polizei-Reserve-Bataillons, in dem hauptberufliche Düsseldorfer Polizisten mit Freiwilligen aus der Region in den Niederlanden und in Polen an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Die Veröffentlichung seiner Recherchen, die er mit Co-Autor Hermann Spix betrieb, steht in Kürze bevor. Für seine Verdienste wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Verdienstorden des Landes NRW und zuletzt mit der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde ausgezeichnet.

"Fassungslos" reagiert der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Michael Szentei-Heise auf den Tod Döneckes. Auch Polizeipräsident Norbert Wesseler zeigt sich bestürzt über den Verlust "einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Wir werden ihn sehr vermissen." Jörg Janßen

(RP)
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