Bau-Boom in Düsseldorf Kö-Bogen: Auch Politiker für Änderungen

Düsseldorf · Immobilienexperten haben bei der IHK die Pläne für die weitere Entwicklung der Innenstadt kritisiert. Die Politiker der große Parteien im Rathaus nehmen viele der Anregungen an.

Was geschieht auf der Trasse des abgerissenen Tausendfüßlers und an der Kante Schadowstraße/Gustaf-Gründgens-Platz? Die Weiterentwicklung der Innenstadt im Rahmen des Projektes Kö-Bogen II geht jetzt in die heiße Planungsphase. Architekten, Makler und Handelsexperten haben im Arbeitskreis Immobilienwirtschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) eine differenzierte Kritik am Siegerentwurf geübt. Der Bericht dazu in der RP schlägt im Rathaus Wellen.

Die Experten hatten bei der IHK die drei Baukörper am Kopf der Schadowstraße bemängelt: schwer zu vermarkten, weil zu klein; und durch Wege voneinander getrennt, die zu schlecht einsehbaren Problemzonen werden können. Umstritten ist auch das vierte Baufeld gleich neben dem Dreischeibenhaus, weil es den Blick auf dieses Denkmal, vor allem aber auf das Schauspielhaus verstellt.

Manfred Neuenhaus, Fraktionschef der FDP, hält "die Kritik der IHK-Experten in vielen Punkten für berechtigt". Es kristallisiere sich heraus, dass der Siegerentwurf von 2009 (siehe Info-Kasten) nicht so umgesetzt werde. Das gelte auch für das städtische Areal am Dreischeibenhaus, das vierte Baufeld. "Da wird ein sehr filigraner Entwurf verwirklicht oder gar nichts. Es kommt uns dort nicht aufs Geldverdienen an, sondern auf die beste Lösung." Was die privaten Grundstückseigentümer an der Schadowstraße angehe, biete es sich geradezu an, dort Baufelder zusammenzulegen.

Auch Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, begrüßt die neuen Überlegungen für dieses Areal: "Die kleinteiligen Baublöcke könnte man zu zweien zusammenfassen." Damit ließe sich das Umlegungsverfahren vereinfachen, vor allem, wenn bei dem vorhandenen, neu zu bauenden Block (derzeit im Erdgeschoss Vodafone/ Oehme) nicht in die Grundstücksverteilung eingegriffen werde. Was das Baufeld vier, also den Block vor dem Dreischeibenhaus angeht, spricht sich Fils dafür aus, ihn deutlich im Volumen zu reduzieren. Ganz auf ihn verzichten möchte er jedoch nicht: "Denn sowohl der Platz vor dem Schauspielhaus als auch der neue Platz an der Schadowstraße benötigen eine Raumkante, eine Fassade, die eine Aufenthaltsqualität bietet."

Vertreter der rot-grünen Opposition im Rathaus sprechen sich hingegen dafür aus, auf den vierten Block ganz zu verzichten. "Wir haben immer gesagt, dass das, was geplant ist, zu klobig wird", sagt SPD-Fraktionschef Markus Raub. Deshalb sei es richtig, dass man sich jetzt Gedanken macht. "Das hätte nur viel früher passieren sollen. Die Erkenntnis kommt spät." Auch Grünen-Fraktionschefin Iris Bellstedt spricht sich dafür aus, auf das Gebäude vor dem Dreischeibenhaus ganz zu verzichten: "Damit bleibt die wichtige Sichtachse zum Schauspielhaus erhalten." Ihre Fraktion werde all das "in Ruhe beraten".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort