Düsseldorf Baustart für Kö-Bogen II wohl erst im April

Düsseldorf · Der Zeitplan für Teil II von Düsseldorfs großem Bauprojekt ist nicht zu halten. Ein Baubeginn im Januar gilt inzwischen als unmöglich. Aus einem internen Papier zum Verkauf des Gründgens-Platzes geht hervor, dass Oberbürgermeister Thomas Geisel den Investoren bei den Nachverhandlungen weit entgegengekommen ist.

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Foto: dpa

Einen Tag vor der Ratssitzung war der Plenarsaal bereits am Mittwochnachmittag von der Politik restlos belegt: Gleich drei Fachausschüsse (Planung, Wirtschaft, Umwelt) und die zuständige Bezirksvertretung 1 tagten gemeinsam. Und auf der Tagesordnung stand neben Formalien nur ein Thema: das Projekt Kö-Bogen II mit einer Randbebauung des Gustaf-Gründens-Platzes und die in solchen Verfahren vorgeschriebene Offenlegung der Pläne.

Eine Debatte blieb trotz der großen Besetzung im öffentlichen Teil aus - es gab eine breite Mehrheit aus CDU, SPD und FDP. Klar wurde aber, dass der vorgesehene Zeitplan nicht zu halten ist. "Ein Baubeginn im Januar ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern unmöglich", sagte der Beigeordnete Stephan Keller auf Nachfrage von FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.

Kein konkreter Starttermin

Zwar wolle die Stadt das Großprojekt vorantreiben, es gelte jedoch, die Rechte und Interessen der Stadt gegenüber den Investoren in einem städtebaulichen Vertrag festzulegen. Den im Detail auszuarbeiten, kostet Zeit. "Denn die Bagger rollen erst an, wenn die städtischen Interessen gewahrt sind", versicherte Keller. Einen konkreten Starttermin nannte er nicht. Im Rathaus geht man aber davon aus, dass vor April nicht damit zu rechnen ist.

Zu den Punkten, die vertraglich festgelegt werden sollen, gehört eine Fassadenbegrünung, die wirklich funktioniert. Vorgesehen sind Hainbuchhecken an den terrassierten Seiten des 26 Meter hohen, trapezförmigen Hauptgebäudes, das am Platzrand zur Schadowstraße entstehen soll. Das Dach wie auch das dreieckige Dach des Gastronomie-Pavillons am Jan-Wellem-Platz soll mit Rasen begrünt werden. "Falls es nicht funktioniert, muss eine Vertragsstrafe fällig werden", betonte Strack-Zimmermann.

Auch das Recht der Stadt, die öffentliche Fläche, also das, was nach der Bebauung vom Gründgens-Platz übrig bleibt, zu nutzen. Das ist nötig, weil Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) den Investoren nicht nur eine städtische Teilfläche, sondern den gesamten Platz verkaufen will. Bisher war nur eine Nutzung über Erbbaurecht vorgesehen. Die Investoren (die Centrum Grundstücksgesellschaft mbH und die Futura Capitalis GmbH) wollen auch die Tiefgarage unter dem Platz abreißen und neu bauen.

Die Geschichte des Kö-Bogens
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Der Gesamtverkauf des Platzes gehört zu den Nachverhandlungen, die Geisel zum Verkaufspreis geführt hatte. Nun sollen in zwei Tranchen 70 Millionen statt der ursprünglich 35 Millionen Euro fließen. Doch das Eckpunktepapier, das die Basis für den städtebaulichen Vertrag sein soll und im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung diskutiert wurde, zeigt, wie weit Geisel den Investoren beim Nachverhandeln entgegengekommen ist. Die Investoren tragen demnach nur für die Hoch- und Tiefbauten die Kosten und das Risiko. Die Stadt übernimmt alles andere: Verlegen der Ver- und Entsorgungsleitungen, das Verlängern von Kanälen, den Abriss (und gegebenenfalls das Einlagern) der denkmalgeschützten Mauerelemente am Rand des Platzes, die Neugestaltung des Platzes. Und: Die Investoren müssen keinen Fertigstellungstermin garantieren oder Kosten tragen, die durch entsprechende Vereinbarungen von Stadt und Land mit dem benachbarten Schauspielhaus entstehen. Wann das Theater wieder einziehen kann, ist also ungewiss.

(dr)
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