Düsseldorf Kö-Bogen II: Tunnel ab Oktober offen
Düsseldorf · Die Rampen für den unterirdischen Ersatz für die Hochstraße Tausendfüßler sind im Rohbau fertig, ab Herbst werden die ersten Autos durchfahren. Im Mittelteil der Nord-Süd-Verbindung werden derzeit die Betonplatten gebaut.
Das Großprojekt Kö-Bogen rückt näher ans Finale: Zweieinhalb Jahre nach dem Abriss der Hochstraße Tausendfüßler werden ab Oktober dieses Jahres die ersten Autos durch den Tunnel fahren, der sie ersetzt. Damit geht das letzte Tunnelbauwerk des Kö-Bogens in Betrieb. Die unterirdische Trasse verläuft von Norden (Höhe Theatermuseum) nach Süden mit Ausfahrten an Berliner Allee (Höhe Johanneskirche) und Immermannstraße.
Laut Verkehrsdezernent Stephan Keller soll - wie bei den anderen beiden Tunnelbauwerken - zunächst nur eine Spur freigegeben werden. Dann werden noch letzte Detailarbeiten im Inneren ausgeführt, bis der Tunnel Ende des Jahres komplett, nämlich dreispurig, in Betrieb geht.
Blick von den Alltours-Büros im Dreischeibenhaus auf die Baustelle vor den Libeskind-Bauten: Der Verlauf des Tunnels ist deutlich zu erkennen. Der rechte Bereich ist bereits frei von Wasser, die Betonsohle ist dort fertig, weiter links muss sie noch fertiggestellt werden. Vorne sind die Anbindungen zur Tiefgarage am Gründgens-Platz.
Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)Die Fortschritte bei der Großbaustelle sind bereits deutlich zu sehen: Die drei Tunnelrampen sind im Rohbau fertig. Am weitesten ist die Ausfahrtrampe an der Immermannstraße, wo bereits der Bodenbelag aufgebracht wurde. Aber auch vor dem Theatermuseum und an der Johanneskirche sind die Ein- und Ausfahrten in ihrer Form bereits klar zu erkennen.
Die besten Einblicke in die Bauarbeiten gibt es noch immer im Mittelteil des entstehenden Tunnels: Auf Höhe des Dreischeibenhauses lässt sich am Bauzaun gut beobachten, wie die so genannte Unterwasserbetonsohle entsteht. Um zu garantieren, dass das Grundwasser weiterhin ungehindert in Richtung Rhein fließen kann, reichen die Schlitzwände, die die Seiten des Tunnels bilden, nicht - wie sonst üblich - bis in die wasserundurchlässige Tertiärschicht, sondern sind kürzer.
Die Betonsohle ist wasserdicht, somit einsteht ein trockener Tunnelraum und das Grundwasser kann ungehindert fließen. Vor dem Dreischeibenhaus ist ein Teil zu sehen, bei dem diese Sohle bereits fertig ist, daneben ist noch alles voll mit Grundwasser. Das Besondere: Die Betonplatte wird unter Wasser gebaut, erst wenn ein geschlossener Raum entstanden ist, wird das Wasser auch abgeleitet. Nicht weit davon entfernt hat der Bau für die Brücke begonnen, über die dann künftig die freigelegte Düssel zwischen den beiden Hofgartenhälften fließen wird.
Die Bauarbeiten sind laut Verkehrsdezernent Keller bisher problemlos verlaufen - obwohl es einige diffizile Punkte gab. So zum Beispiel im Kreuzungsbereich mit der Wehrhahn-Linie, wo der Abstand zwischen den beiden Tunnels nur 50 Zentimeter beträgt. Und unten drunter wurde sogar noch ein Düker für Abwasser gebaut.
Kö-Bogen II: Entwurf von Ingenhoven
Zeitlich sei das Projekt voll im Plan, betont Keller. Finanziell sogar deutlich drunter: "Nach derzeitigem Stand wird dieser zweite Bauabschnitt etwa 17 Millionen Euro weniger kosten." Angesetzt sind rund 135 Millionen Euro. Bei dem ersten Bauabschnitt (Tunnel unter dem Jan-Wellem-Platz und Süd-Nord-Tunnel) sei der Kostenrahmen um elf Millionen Euro unterschritten worden - anders als bei der Wehrhahn-Linie.
Eine große Baugruppe klafft derzeit auch auf dem Martin-Luther-Platz, wo die Tiefgarage der Schadowstraße erweitert wird. Bis Herbst soll sie fertig sein. Dies ist auch die erste Stelle des Kö-Bogen-II-Bereichs, wo die Neugestaltung der Oberfläche beginnt. Entstehen wird hier ein verkehrsberuhigter Platz mit vielen neuen Bäumen und einem gastronomischen Pavillon. Zwischen Dreischeibenhaus und Johanneskirche ist ein Boulevard mit Platanen geplant.
